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In der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals werden im Kampf David gegen Goliath klare Siege erwartet. Doch es gab in der Pokalgeschichte schon manch faustdicke Überraschung. Hier sind die zehn größten Erstrunden-Sensationen!
1.9.1984: SC Geislingen – Hamburger SV 2:0
Beginnen wir gleich mit dem Traditionsklub aus der Hansestadt. 15 Monate zuvor hatte der damals amtierende Vizemeister den Europacup der Landesmeister gewonnen, doch an diesem Tag war der Oberliga-Aufsteiger aus dem Schwabenland für Uli Stein, Manfred Kaltz, Felix Magath & Co. offenbar eine Nummer zu groß. Robert Haug und Klaus Perfetto erzielten die Treffer beim Überraschungssieg.
4.8.1990: FV 09 Weinheim – FC Bayern 1:0
Fünf frischgebackene Weltmeister standen in der Startelf des haushohen Favoriten: Raimond Aumann, Klaus Augenthaler, Jürgen Kohler, Stefan Reuter und Hans Pflügler. Doch die Gluthitze im Sepp-Herberger-Stadion versengte dem Team von Trainer Jupp Heynckes wohl die Motivation. Ein verwandelter Foul-Elfmeter von Thomas Schwechheimer genügte dem Oberligisten aus Baden-Württemberg, um den Deutschen Meister in die Knie zu zwingen.
4.8.1990: SpVgg Fürth – Borussia Dortmund 3:1
Zeitgleich ereignete sich 200 Kilometer östlich eine noch größere Sensation. Bereits in der 3. Minute verlor der viertklassige Landesligist Abwehrmann David Schneider durch Platzverweis. Doch dem BVB um Thomas Helmer und Michael Zorc gelang trotz Überzahl nur der zwischenzeitliche Ausgleich durch Flemming Povlsen. Oliver Zettl (2) und Achim Beierlorzer, heute Trainer des Zweitligisten Jahn Regensburg, schossen den Bundesligisten raus.
Video Balltragekind
„Diesen Tag werde ich nie vergessen!“ Das sagen Jungen und Mädchen, die als ERGO Balltragekind bei einem Spiel dabei sein durften.
13.8.1994: FC Bayern II – Werder Bremen 2:1
Der Titelverteidiger trat bei den Amateuren des Erzrivalen an – da lag wohl etwas in der Luft. Routinier Hans Pflügler und die späteren Champions-League-Sieger Sammy Kuffour und Alexander Zickler trieben die Münchner zum Sieg. Nach Toren von Thomas Radlspeck, Uli Borowka (Eigentor) und Wladimir Bestschastnych war Werder raus. Doch das war nicht der größte Hammer an diesem Spieltag …
14.8.1994: TSV Vestenbergsgreuth – FC Bayern 1:0
Die zweite und bisher letzte Auftaktpleite des Rekordpokalsiegers (18 Titel): der Regionalligist aus der mittelfränkischen 1.600-Seelen-Gemeinde gegen den Deutschen Meister um Oliver Kahn, Lothar Matthäus und Jean-Pierre Papin. Spieler wie Harry Koch (später 1. FC Kaiserslautern), Bernd Lunz oder Torschütze Roland Stein machten an diesem Abend den Unterschied. Das Debüt des neuen Trainers Giovanni Trapattoni ging in die Hose.
27.8.1995: SV Sandhausen – VfB Stuttgart 15:14 nach Elfmeterschießen (2:2 n. V.)
Sensationell ist hier nicht nur der Triumph des Regionalligisten, sondern auch das endlose Elfmeterschießen. 25 Spieler waren angetreten. Alle, inklusive Torhüter, hatten getroffen. Auf beiden Seiten hatten je zwei Akteure bereits zweimal verwandelt (Knut Hahn und Dietmar Feucht bzw. Krassimir Balakow und Thomas Berthold). Unglücksrabe Hendrik Herzog traf bei seinem zweiten Versuch den Pfosten – der Bundesligist war raus.
26.8.2000: VfB Stuttgart II – Eintracht Frankfurt 6:1
Niederlagen gegen unterklassige Gegner sind immer blamabel – doch das war eine Packung für den Bundesligisten! Nach einem Platzverweis für Markus Lösch in der 50. Minute brach die Eintracht auseinander. Bei den VfB-Amateuren ging gerade der Stern von Mittelfeldspieler Alexander Hleb auf. Die letzten beiden Treffer erzielte übrigens Ioannis Amanatidis, von 2004 bis 2011 Kulttorjäger bei den Frankfurtern.
26.8.2001: SSV Ulm 1846 – 1. FC Nürnberg 2:1
Das liest sich auf den ersten Blick wenig spektakulär, waren die Ulmer doch erst im Mai 2000 aus der Bundesliga abgestiegen. Ein Jahr später landete der insolvente SSV jedoch in der Verbandsliga Württemberg. Ein Erstligist verliert gegen einen Fünftligisten – einsamer Rekord. Gerold Skowranek und Dragan Trkulja trafen für die „Spatzen“, Stojtscho Stojlow für das Team von Coach Klaus Augenthaler.
21.8.2004: SC Paderborn 07 – Hamburger SV 4:2
Sensation dank Wettskandal. Der Bundesligist führte nach 30 Minuten durch Tore von Christian Rahn und Emile Mpenza 2:0. In der Folge gab Schiedsrichter Robert Hoyzer zwei höchst umstrittene Strafstöße für den Regionalligisten und stellte Mpenza wegen Beleidigung vom Platz. Im Januar 2005 gab Hoyzer zu, die Hamburger absichtlich verpfiffen zu haben. HSV-Trainer Klaus Toppmöller war da längst entlassen …
18.8.2012: Berliner AK 07 – 1899 Hoffenheim 4:0
Sebastian Rudy, Jannik Vestergaard, Roberto Firmino: Drei WM-Teilnehmer 2018 standen in der Hoffenheimer Startelf. Doch gegen den Viertligisten erwischten alle Akteure einen rabenschwarzen Tag. Nach 40 Minuten stand es durch Metin Cakmak, Justin Gerlach und Kevin Kruschke 3:0, kurz nach der Halbzeit traf Cakmak erneut. 1899-Coach Markus Babbel fand den Sieg „auch in der Höhe absolut verdient“.
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