Kindertransport im Fahrradsitz, Fahrradanhänger oder Lastenrad – was ist besser?

Wer mit Kleinkindern flotter unterwegs sein möchte, steigt aufs Fahrrad. Für wen lohnt sich die Anschaffung eines Fahrradanhängers, wer ist mit einem Fahrradsitz für Kinder oder einem Lastenrad besser bedient? Wir zeigen die Vor- und Nachteile.

Ob Fahrradsitz, Fahrradanhänger für Kinder oder Lastenfahrrad – viele Faktoren beeinflussen diese Entscheidung. Zum Beispiel: Alter und Gewicht des Kindes, Anzahl der Kinder, Wegstrecke und Abstellplatz. Wer die jeweiligen Vor- und Nachteile abwägt, findet für sich und seinen Nachwuchs das richtige Gefährt.

Kind im Fahrradsitz

Fahrradsitz für Kinder – vorne oder hinten?

Sobald Kinder selbstständig sitzen können, dürfen sie im Fahrradsitz mitradeln. Die Kleineren fahren in einem am Lenker montierten Kindersitz besonders gut mit. So sind sie näher am Radler. Ein extra Windschutz für sie ist jedoch ratsam. Für den Fahrer ist ein vorne montierter Kindersitz vor allem dann vorteilhaft, wenn das Fahrrad geschoben wird. Das geht leichter und ist stabiler als bei einem Fahrradsitz hinter dem Sattel. Ab 15 kg Körpergewicht müssen die Kleinen nach hinten umziehen. Nicht verboten, aber keinesfalls empfehlenswert ist es, vorne und hinten einen Sitz zu montieren, um zwei Kinder gleichzeitig zu befördern. Dafür eignet sich ein Fahrradanhänger besser.

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Fahrradsitz – Vorteile

Vorne montiert:

  • Kind hat guten Überblick
  • Kind ist näher beim Fahrer
  • Etwas größere Bewegungsfreiheit für das Kind
  • Leichtere Handhabung beim Schieben mit beiden Händen am Lenker
  • Stabilere Fahrt

Hinten montiert:

  • Bessere Abstützung von Rücken und Kopf
  • Geringere Gefahr, dass der Radler beim Sturz auf das Kind fällt
  • Kind ist hinter dem Fahrer geschützter vor Wind und Wetter
  • Meist für Kinder bis 25 kg zugelassen, je nach Hersteller

Fahrradsitz – Nachteile

Vorne montiert:

  • Mögliche Sichtbeschränkung des Fahrers
  • Nur für Kinder unter 15 kg zugelassen
  • Extra Montage von Windschutz

Hinten montiert:

  • Schlechte Sicht für das Kind
  • Fahrer hat das Kind nicht im Blick
  • Schlechtere Fahrstabilität, Pendelbewegungen des Fahrrads möglich
  • Schwerer zu schieben: eine Hand am Lenker, eine am Sattel
Kinder im Fahrradanhänger

Fahrradanhänger für Kinder – Vorteile

  • Schon Babys dürfen in speziellen Sitzschalen transportiert werden
  • Transport von zwei Kindern möglich
  • Multifunktionell: Manche Modelle lassen sich zum Jogger oder Buggy umbauen
  • Hohe Fahrstabilität
  • Bei Sturz des Fahrradfahrers höhere Sicherheit
  • Wetter- und Windschutz
  • Kind kann beim Fahren spielen
  • Platz für weiteres Gepäck
  • Belastung bis 40 kg zugelassen

Fahrradanhänger für Kinder – Nachteile

  • Nimmt viel Platz ein (Garage, Hausflur)
  • Teuer in der Anschaffung
  • Braucht etwas Übung beim Fahren (Breite, Kurvenlage, längerer Bremsweg)
  • Kind sitzt auf der Höhe der Abgase anderer Verkehrsteilnehmer
  • Parken etwas aufwendiger (Platzbedarf)
  • Anstrengend für den Fahrer durch höheres Gewicht

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So machen Sie den Fahrradanhänger sichtbar

Ein Wimpel hilft, damit der Fahrradanhänger im im Straßenverkehr wahrgenommen wird. Die Beleuchtung ist dabei Pflicht: Bei Modellen über 60 cm Breite sind zwei weiße Rückstrahler vorne am Anhänger anzubringen, bei Modellen über 1 m Breite muss zusätzlich eine Leuchte für weißes Licht vorne links montiert werden. Nach hinten ist ab 60 cm Breite ein rotes Rücklicht auf der linken Seite vorgeschrieben. Seitlich sind reflektierende Streifen an Reifen oder Felgen oder Speichenhülsen an jeder Speiche Pflicht.

Ist ein Fahrradanhänger oder Fahrradsitz am E-Bike erlaubt?

Was im allgemeinen Sprachgebrauch als  E-Bike bezeichnet wird, ist eigentlich meist ein Pedelec oder E-Bike 25. Wer selbst strampelt, erhält Unterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Das Pedelec ist dem Fahrrad gleichgestellt. Somit dürfen an ein Pedelec Fahrradanhänger und Kindersitz montiert werden. Schnelle E-Bikes 45, sogenannte S-Pedelecs, die den Radler bis zu 45 km/h unterstützen, sind rechtlich Kleinkrafträder. Anhänger und Kindersitz sind bei diesem Gefährt nicht erlaubt.

Lastenrad – Platz für bis zu vier Kinder

Egal ob Fahrradanhänger oder Fahrradsitz – mit dem vollendeten siebten Lebensjahr ist Schluss mit dieser Art des Transports der Kinder. Mit einem Lastenrad, auch Cargobike genannt, gibt es hingegen keine Altersgrenze für den Kindertransport. Im Lastenfahrrad sitzen bis zu vier Kinder bequem im Transportkasten. Die Transportbox eignet sich nicht nur für den Kindertransport – auch Einkäufe finden darin Platz. Je nach Alter der Kinder können Sie den Kasten mit passenden Sitzbänken, Gurten oder Babyschalen ausstatten. Es gibt unterschiedliche Lastenräder, die sich in Bauweise, Fahrverhalten und Zuladelast unterscheiden.

Kind im Lastenrad

Zweirädrige einspurige Transporträder

Beim zweirädrigen Lastenrad befindet sich der Transportkasten meist zwischen Lenker und Vorderrad. Es gibt auch zweirädrige Transporträder mit einem verlängerten Hinterbau, auf dem bis zu zwei Kindersitze montiert werden können. Zweirädrige Lastenräder sind wie normale Fahrräder einspurig und fahren sich durch ihre Stromlinienform sportlich und dynamisch. Das Fahren, insbesondere das Anfahren mit einem einspurigen Lastenrad, sollten Sie jedoch üben, damit Sie in der Balance bleiben. Durch seine schmale Bauweise ist das zweirädrige Lastenrad wendiger und platzsparender als dreirädrige zweispurige Lastenfahrräder.

Dreirädrige zweispurige Lastenräder

Das dreirädrige Lastenrad hat vorne einen Transportkasten, in dem bei einigen Modellen bis zu vier Kinder mitfahren können. Dank seiner drei Räder ist das Fahren mit dem zweispurigen Lastenrad entspannter und stabiler. Es kippt nicht beim Stehen, z. B. an einer roten Ampel, zudem ist das Anfahren einfacher. Allerdings benötigt es mehr Platz – beim Fahren wie beim Parken. Vor dem Kauf eines Lastenrades sollten Sie daher klären, wie viel Abstellfläche Sie zu Hause zur Verfügung haben.

E-Lastenrad

Mit bis zu 200 kg „Fracht“ im Transportkasten und dem höheren Eigengewicht kann das Fahren mit einem Transportrad zum Kraftakt werden. Die meisten Lastenräder werden daher optional mit Elektrounterstützung angeboten oder lassen sich zum E-Lastenrad nachrüsten. Vor allem vor längeren Fahrten oder bei vielen Steigungen mit dem E-Lastenrad sollten Sie immer den Akku im Blick haben. Denn durch das höhere Gewicht des Lastenfahrrades und die Zuladung verbraucht es mehr Energie als ein herkömmliches E-Bike.

Kindertransport im Lastenrad – Vorteile

  • Keine Altersgrenze für den Kindertransport
  • Durch extrastarken Rahmen für hohe Zuladung ausgelegt
  • Lastenrad wächst mit der Familie: Platz für bis zu vier Kinder (200 kg maximale Zuladung)
  • Je nach Alter ausrüstbar mit Sitzbank, Gurten und Babyschale oder Halterung für Babyschale und Kindersitz
  • Kinder immer im Blick bei Modellen mit Transportbox vorne
  • Vielseitiger Einsatz: Transport von Einkäufen, Hund
  • Verschiedene Lastenräder für jedes Fahrgefühl: Dreirad für leichtes, gemütliches Fahren; Zweirad für sportliches, schnelles Fahren
  • Gute Sicht für Kinder dank höherer Sitzposition
  • Je nach Modell sitzen Kinder gegenüber und können miteinander agieren

Kindertransport im Lastenrad – Nachteile

  • Teuer in der Anschaffung (einfaches Modell ohne E-Antrieb ab 1.000 Euro)
  • Braucht viel Platz (einspurig: länger, zweispurig: breiter als herkömmliches Fahrrad)
  • Benötigt Übung für ein sicheres Fahrgefühl, vor allem Lenkmanöver und Bremsen
  • Höherer Wendekreis

Besteht Helmpflicht für Kinder im Fahrradanhänger, im Lastenrad und auf dem Kindersitz?

Eine Helmpflicht für Fahrradfahrer besteht in Deutschland grundsätzlich nicht, auch nicht für die besonders schützenswerten Köpfe der Kinder.
Es ist jedoch ratsam, Kinder von Anfang an daran zu gewöhnen, einen
Fahrradhelm zu tragen. Vorbild sollten die Eltern selbst sein.

Tipp: Fahrgefühl testen

Vor allem das Fahren mit einem Fahrradanhänger und einem Lastenrad sollten Sie üben. Testen Sie vor dem Kauf verschiedene Modelle – gehen Sie dabei auch an die Grenzen, indem sie z. B. den Bremsweg bei hohem Tempo testen, den Wendekreis ausloten und besonders enge Kurven fahren. Auch das Anfahren mit einem Kinderanhänger und einem Lastenrad sollten Sie ausprobieren. Schaffen Sie es, in einem voll beladenen zweirädrigen Lastenrad das Gleichgewicht zu halten? Eine Besonderheit: Zweirädrige Lastenräder mit Neigetechnik fahren sich wie ein Motorrad – beim Abbiegen muss sich der Fahrer mit dem kompletten Transportrad in die Kurve neigen. Das macht sportliches Fahren möglich, muss aber geübt werden, bevor Kinder in die Transportbox steigen.

Fazit: Fahrradsitz, Fahrradanhänger oder Lastenrad – wo fahren Kinder am besten mit?

Überlegen Sie sich vor dem Kauf gut, wo Ihre Kinder am besten mitfahren – und machen Sie unbedingt mehrere Testfahrten. Denn der optimale Kindertransport mit dem Fahrrad hängt von mehreren Faktoren ab:

Alter der Kinder

Ob im Fahrradanhänger oder im Kindersitz: Bis zu einem Alter von sieben Jahren dürfen die Kleinen mitradeln, danach müssen sie selbst strampeln. Beim Lastenrad hingegen gibt es keine Altersgrenze für den Kindertransport.

Anzahl der Kinder

Auf einen Fahrradsitz passt nur ein Kind – und auch erst dann, wenn es selbstständig sitzen kann. Im Fahrradanhänger können bis zu zwei Kinder, auch Babys, transportiert werden. Das Lastenrad hat je nach Modell Platz für bis zu vier Kinder, unabhängig vom Alter.

Länge der Fahrstrecke

Wer ausschließlich kurze Strecken radelt und nur ein Kind mitnehmen möchte, ist mit einem Fahrradsitz gut bedient. Das Fahren mit einem Kindersitz ist einfach, wendig und unkompliziert – egal, ob vorne oder hinten montiert. Sind hingegen meist längere Touren geplant, soll das Baby oder ein weiteres Kind mitfahren, eignet sich ein Fahrradanhänger oder ein Lastenrad besser.

Platzbedarf

Mit einem montierten Fahrradsitz benötigt Ihr Rad nicht mehr Platz als ohne. Fahrradanhänger für Kinder und Lastenräder hingegen benötigen viel Platz. Eine Ausnahme bilden faltbare Fahrradanhänger. Beim Lastenrad benötigen dreirädrige Modelle den größten Parkplatz.

Fahrweise

Wer gern flott und sportlich fährt, kann sich für einen schmalen, wendigen Fahrradanhänger entscheiden. Auch zweirädrige Lastenräder erlauben dynamisches, schnelles Fahren. Ein Lastenrad mit Neigetechnik ist für sehr sportliche Fahrradfahrer geeignet. Sie fahren lieber gemütlich, stabil und sicher? Dann ist ein dreirädriges Lastenrad für Sie am besten geeignet.

Budget

Die günstigste Möglichkeit, Kinder mit dem Fahrrad zu transportieren, ist ein Fahrradsitz. Einfache Kindersitze sind bereits ab ca. 50 Euro zu haben. Fahrradanhänger kosten etwa das Zehnfache eines Kindersitzes. Für ein Lastenrad müssen Sie mindestens 1.000 Euro ausgeben, für ein E-Lastenrad ein Vielfaches.

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