Frauenfußball in Deutschland – Nationalspielerin Alexandra Popp im Interview

Am 7. Juni startet die Frauenfußball-WM in Frankreich. In Deutschland gibt es über eine Million aktive Fußballerinnen. Alexandra Popp, die neue Kapitänin der Nationalmannschaft, spricht im Interview über die Entwicklung des Frauenfußballs und ihre Vorbildfunktion für junge Mädchen. 

Frauenfußball – Entwicklung

Inzwischen ist die Frauenfußballbundesliga etabliert und eine Weltmeisterschaft ein Top-Event mit TV-Präsenz. Doch das war nicht immer so: Die Anfänge des Frauenfußballs waren zum Teil mühsam und wurden nicht selten belächelt. Wussten Sie zum Beispiel, dass die frisch gebackenen Europameisterinnen noch 1989 ein Kaffeeservice als Prämie erhielten? In einer Slideshow haben wir acht wichtige Etappen des Frauenfußballs aus den Anfangstagen bis heute zusammengestellt.  Wie sehr sich die Situation inzwischen gewandelt hat, zeigt das Interview mit der Kapitänin der Nationalmannschaft, Alexandra Popp. In einem Punkt allerdings gibt es immer noch einen beträchtlichen Unterschied zu den Männern: Das Gehalt der Frauen liegt deutlich niedriger. Die meisten Bundesligaspielerinnen verdienen kaum 1.000 Euro im Monat. Beim letzten EM-Sieg 2013 bekamen die Spielerinnen immerhin 22.500 Euro.

1. Sie liefen an Ihrem 28. Geburtstag in einem Testspiel gegen Schweden erstmals als Kapitänin auf. Welche Aufgaben sind jetzt auf Sie zugekommen?

Zunächst einmal freue mich sehr und es ist eine riesige Ehre, diese Mannschaft als Spielführerin anzuführen. Der Moment, als wir auf das Feld liefen in Schweden, war natürlich etwas ganz Besonderes. Dieses Amt ist für mich keine Selbstverständlichkeit, und mir ist auch klar, welch große Verantwortung damit einhergeht, aber dieser stelle ich mich gerne. Ich werde so, wie ich es immer versucht habe, alles für das Team tun und vorneweg gehen. Eine Führungsrolle hatte ich auch schon vorher in der Nationalmannschaft – egal ob mit oder ohne Binde. Jetzt habe ich noch mehr Verantwortung und bin das Sprachrohr.

2. Spüren Sie als Kapitänin einen besonderen Druck vor der WM und wie gehen Sie grundsätzlich mit Druck um?

Mich spornt das total an. Als deutsche Mannschaft muss man immer mit einer hohen Erwartungshaltung von außen umgehen. Aber diese Erwartungshaltung haben wir ja auch an uns selbst. Wir wollen mindestens unter die besten drei europäischen Teams kommen bei der WM, denn dann sind wir für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 qualifiziert. Wir wissen, dass das schon recht schwer wird, weil die Leistungsdichte echt hoch ist bei diesem Turnier. Aber wir haben eine gute Mannschaft mit einer guten Mischung.

3. Was ist wichtiger bei einer WM: die spielerische Qualität oder der Zusammenhalt im Team?

Beides. Es muss alles passen. Zum einen natürlich die Leistung auf dem Platz. Die kannst du aber nur bringen, wenn du als Team zusammenhältst, wenn eine für die andere kämpft, macht, tut. Und da habe ich ein sehr gutes Gefühl. Wir haben eine super Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen, wir helfen uns gegenseitig, sind füreinander da. Aber wir sagen uns auch schon mal klare Worte, wenn das angebracht ist. Das muss auch sein.

4. In anderen Ländern bricht Frauenfußball Zuschauerrekorde: im WM-Gastgeberland Frankreich kommen mehr als 25.000 Zuschauer, in Italien und Spanien sogar über 60.000 Zuschauer. Was muss Deutschland für eine ähnliche Entwicklung tun?

Grundsätzlich ist es toll, was sich derzeit im internationalen Frauenfußball tut. Viele Verbände haben den Frauenfußball für sich entdeckt, investieren kräftig und setzen Highlights. Das erregt Aufsehen, man muss das Ganze aber auch differenziert betrachten: In der spanischen und italienischen Liga liegen die Zuschauerzahlen beispielsweise im Schnitt unter denen bei uns in Deutschland. Deshalb wird es interessant sein zu beobachten, wie nachhaltig diese Entwicklung dort sein wird. Aber dennoch: Klar wünsche ich mir auch solche Zuschauerzahlen in Deutschland. Ich glaube aber, dass wir alle erkannt haben, dass wir etwas tun müssen und auch mal andere Wege gehen müssen, um wieder diese Highlights bei uns zu setzen und mehr Menschen in die Stadien zu bekommen. Eine erfolgreiche WM wäre sicherlich auch hilfreich.

5. Heute spielen rund eine Million Mädchen und junge Frauen in Deutschland Fußball. Wie gefällt Ihnen die Vorstellung, dass einige auch Ihretwegen mit dem Fußball begonnen haben?

Supercool. Wir alle wissen, dass wir auch Vorbilder sind, und freuen uns mega, wenn wir Mädchen animieren können, selbst mit dem Fußballspielen zu beginnen. Das ist doch das Schönste, wenn ein Mädchen zu dir kommt und sagt: Alex, du bist der Grund, warum ich spiele.

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