Kajak fahren – Einsteigertipps für jedermann

Kajak fahren leicht gemacht! Mit unseren praktischen Einsteigertipps erfahren Sie, was beim Kajakfahren wichtig ist, welcher Bootstyp für Sie der beste ist und auf welche Ausrüstung nicht verzichtet werden sollte.

Kanu, Kajak oder Kanadier?

Umgangssprachlich bezeichnet man den Kanadier meist als Kanu. Der wesentliche Unterschied zwischen einem Kanadier und einem Kajak besteht im Aufbau der Bootstypen und welche Art von Paddel benutzt wird. Ein Kanadier hat kein Verdeck, während das Kajak oben geschlossen ist und über eine Sitzluke verfügt. Für das Vorankommen wird ein Doppelpaddel benutzt, während beim Kanufahren ein einfaches Paddel genutzt wird.

Die ideale Kajakausrüstung

Wer zum ersten Mal Kajak fahren möchte, lässt sich am besten vorab beraten und leiht das Equipment zunächst aus. So kann erst einmal getestet werden, welche Kajakausrüstung den persönlichen Bedürfnissen entspricht.

Bei der Wahl des Kajaks gibt es einiges zu beachten, denn je nachdem was für eine Kajaktour geplant ist, sollte ein Bootstyp mit entsprechenden Fahreigenschaften gewählt werden. Die Auswahl reicht von Seekajaks über Wander- und Tourenkajaks bis hin zu Rennkajaks und sogar aufblasbaren Schlauchkajaks. Wer lieber zu zweit im Kajak fahren möchte, nutzt ein Tandem-Kajak. Für längere Paddeltouren empfehlen sich Modelle, die länger sind und etwas mehr Stauraum bieten, im Wildwasser eignen sich hingegen kurze und wendige Boote. Anfänger nutzen am besten längere, breite Kajaks, da sie nicht so schnell kippen. Auch beim Paddel gilt: Das Einsatzgebiet bestimmt die Wahl. Die richtige Paddellänge ist zudem abhängig von der Körpergröße und der Breite des Bootes.

Bei kühleren Wasser- oder Lufttemperaturen ist es ratsam, einen Neoprenanzug zu tragen, um sich vor Unterkühlung zu schützen. Ansonsten tragen Sie bequeme Freizeitkleidung, die wetterfest ist. Eine Paddeljacke verhindert, dass Sie vom Spritzwasser nass werden, eine sogenannte Spritzdecke, dass Wasser ins Kajak läuft. Wer zum Kajakfahren geht, besorgt sich für die Aufbewahrung von Wertsachen am besten einen kleinen wasserdichten Sack. Er sollte mit einer Schnur so am Kajak befestigt werden, dass er auch im Fall des Kenterns leicht erreicht werden kann.

Kajak fahren - Einsteigertipps

Auf ins Erlebnis: sicher ins Kajak und wieder raus

Der Einstieg ins Boot gelingt am besten vom Ufer aus, wenn das Boot längs am Ufer liegt. Dabei lässt es sich mit dem Paddel stabilisieren, indem die eine Hälfte an Land, die andere auf dem Kajak liegt. Steigen Sie vorsichtig in die Sitzluke und stoßen Sie sich mit dem Paddel vorsichtig vom Ufer weg, nachdem Sie sich hingesetzt haben.

Obwohl ein Kajak viel Stabilität bietet, kann es dennoch kippen und Sie ins kühle Nass befördern. Tragen Sie daher auch als guter Schwimmer immer eine Schwimmweste, insbesondere in Gewässern mit starker Strömung. Sollten Sie kentern, schwimmen Sie aus der Sitzluke und dann zum Heck. Legen Sie sich mit dem Oberkörper auf das Kajak und bringen es mit kräftigen Beinschlägen ins seichte Wasser und dann ans Ufer zurück. Dort kann das Wasser ausgeleert werden und Sie machen das Boot wieder startbereit.

Eine Alternative ist die sogenannte Eskimorolle oder Kenterrolle, bei der Sie das Kajak in einer schnellen Bewegung wieder aufrichten, ohne aussteigen zu müssen. Wichtig: Hierfür brauchen Sie viel Übung. Sie ist nur für fortgeschrittene Paddler ein Thema, da sie vorab mit einem Profi trainiert werden sollte.

Die richtige Paddeltechnik beim Kajakfahren

Ohne die richtige Paddeltechnik gibt es kein Vorankommen. Der Grundschlag ist aber leicht auszuführen: Das Paddel wird vorne im Wasser eingesetzt und parallel zum Kajak nach hinten geführt, dann die Seite gewechselt. Am leichtesten kommen Sie voran, wenn Sie aus dem Oberkörper herausarbeiten und nicht nur die Unterarmkraft nutzen. Achten Sie auf gleichmäßige Paddelschläge.

Mit dem Paddelblatt lenken Sie das Kajak: Nach einem Grundschlag wird es parallel zum Boot ins Wasser gehalten, je nachdem in welche Richtung Sie es kippen, ändert das Kajak die Richtung. Einige Kajaks sind zudem mit einem Ruder ausgestattet, welches mit Fußpedalen gesteuert wird. Auch mittels Bogenschlag (auch Rundschlag genannt) können Sie die Fahrtrichtung zügig korrigieren: Tauchen Sie das Blatt so weit vorne wie möglich und nah am Bug ins Wasser. Ziehen Sie dann in einem weiten Bogen das Paddel nahe an der Wasseroberfläche um sich herum.

Gemeinsam paddeln

Wenn Sie zu zweit in einem Tandem paddeln, sollte der kräftigere oder erfahrenere Kajakfahrer hinten sitzen. Er richtet sich mit seinen Paddelschlägen nach dem Vordermann, der als Taktgeber den Rhythmus der Schläge vorgibt. Zusätzlich hat der Hintermann die Aufgabe des Steuermanns, er muss also das Kajak durch zusätzliche Paddelschläge auf geradem Kurs halten. Vor allem anfangs bedarf das Paddeln im gleichen Rhythmus einiger Übung – ist es aber einmal im Team erlernt, können Sie sich über ein besonders hohes Tempo beim Kajakfahren freuen.

Sicher Kajak fahren für Anfänger

Anfänger begeben sich für die ersten Paddelversuche am besten in ruhige Gewässer ohne Schiffsverkehr, wie Seen, kleine Flüsse oder Kanäle. Hier können Sie sich und Ihre Paddelkünste in Ruhe ausprobieren. Danach sollten die Paddeltour und die Schwierigkeit der Route immer an das Können angepasst sein, um ein schönes und sicheres Erlebnis zu bieten.

Eine Vorbereitung ist stets wichtig, damit Sie Besonderheiten der Strecke kennen. Notieren Sie sich mögliche Ein- und Ausstiege und vermerken Sie eventuelle Gefahrenstellen wie Schleusen oder Staustufen in Ihrer Planung. Achten Sie auch darauf, ob das gewählte Gewässer tatsächlich befahrbar ist: Manchmal sind auch nur Teilabschnitte, z. B. aufgrund des Naturschutzes, gesperrt. Hier helfen Ihnen spezielle Wassersportkarten oder auch Kanu-Verbände weiter. Auch Ihre Ausrüstung müssen Sie eventuell an die Routen anpassen. Im Wildwasser benötigen Sie beispielsweise einen Helm und ein Wurfsack mit Seil, um auch im Falle des Kenterns sicher unterwegs zu sein.

Sollten Sie in Gewässer mit Binnenschifffahrt paddeln, ist es besonders wichtig, sich vorab ausführlich über die vorherrschenden „Verkehrsregeln“ zu informieren. Dazu zählen beispielsweise die Fahrrinne, die Sie als Paddler nutzen, Bojen als Markierung oder das Verhalten an Engstellen. Kajakfahrer, die viel und auf unterschiedlichen Gewässern unterwegs sein möchten, sollten sich allgemeine Manöver- und auch Notsignale aneignen. Achten Sie immer auf den Schwierigkeitsgrad der Touren, und wählen Sie als Anfänger lieber einfachere Varianten – für ein einwandfreies Paddelvergnügen!

Auf dem Reiseblog der ERGO Reiseversicherung finden Sie 5 Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden – von der Profi-Tour bis zu Anfängern. Hier geht’s zum Blog-Beitrag.

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