Pollenallergie: Was hilft gegen Heuschnupfen?

Für viele beginnt im Frühjahr das große Schniefen, Niesen und Augenbrennen. Sie leiden unter einer Pollenallergie. Was hilft gegen Heuschnupfen? Was können Pollenflug-Apps? Hier sind praktische Allergiker-Tipps.

Allergieauslöser Pollen

25 Millionen Menschen leiden dem ECARF (European Centre for Allergy Research Foundation) zufolge in Deutschland unter Allergien. Heuschnupfen – auch allergischer Schnupfen genannt – ist die häufigste Allergieform. Über zwölf Millionen Menschen sind in Deutschland von einer Pollenallergie betroffen.

Aufgrund des milden Klimas ist der Pollenflug mittlerweile fast ganzjährig ein Thema. Die ersten Pollen fliegen schon im Dezember. Je nach Witterung hält die Pollensaison dann bis in den Herbst an. Im Frühling leiden die meisten Betroffenen am stärksten am Pollenflug von Haselnuss, Erle, Pappel, Weide, Esche, Birke und Gräsern. Etwas später gegen Sommer kommen Blütenstaub und Kräuter dazu.

Wie entsteht der Heuschnupfen?

Die Pollen verschiedener Pflanzen gelangen auf die Schleimhäute, besonders in Nase und Augen. Beim Erstkontakt reagiert das Immunsystem bei bestimmten Menschen: Es bildet Abwehrstoffe.

Dabei sind die Pollen im Grunde harmlos und stellen keine Gefahr für den Körper dar. Das Immunsystem ist in dem Fall übervorsichtig: Es zeigt eine Überreaktion.

Bei einem weiteren Zusammentreffen mit dem Allergen wird es von spezialisierten Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) wiedererkannt, und es bilden sich Antikörper. Treffen die Pollen auf diese Abwehrzellen (Antikörper), werden Botenstoffe aktiviert, die unter anderem Entzündungsprozesse unterstützen. Die Botenstoffe, darunter die Substanz Histamin, setzen die typischen Symptome wie Niesen und Husten in Gang.

Heuschnupfen und seine Symptome

Zu den häufigsten Symptomen bei Heuschnupfen je nach Pollenbelastung zählen:

  • tränende Augen
  • Augenjucken
  • laufende Nase
  • geschwollene und verstopfte Nase
  • starker Niesreiz
  • Husten

Es besteht die Gefahr, dass auch die unteren Atemwege in Mitleidenschaft gezogen werden und sich Asthma entwickelt.

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Was hilft gegen Heuschnupfen?

Die Heuschnupfen-Behandlung richtet sich nach den Beschwerden und danach, wie gut sich das auslösende Allergen vermeiden lässt. Grundsätzlich ist die Allergenvermeidung die wichtigste Maßnahme, um Beschwerden zu vermeiden.

Der Arzt untersucht, welche Pollen die Beschwerden verursachen. Wenn möglich, sollten Pollenallergiker einen Facharzt aufsuchen: einen Allergologen. Beginnt der Pollenflug, kann es ratsam sein, morgens entsprechende Medikamente mitzunehmen. Eine aktuelle Pollenflug-Vorhersage bietet beispielsweise die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.

Wer stark unter Heuschnupfen leidet, kann eine Hyposensibilisierung in Betracht ziehen. Das ist eine Immuntherapie, die das Immunsystem trainiert. Ziel ist es, das Immunsystem an die allergieauslösenden Substanzen allmählich zu gewöhnen und so die Reaktion des Körpers abzuschwächen. Eine allergenspezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) bekämpft den Heuschnupfen an seinen immunologischen Ursachen, dauert allerdings 3 bis 5 Jahre.

Zudem gibt es verschiedene Medikamente zur Heuschnupfen-Therapie, die jedoch nur die Symptome lindern, ohne die Ursachen zu beheben:

Gefäßverengende Nasensprays (Alpha-Sympathomimetika) sind nicht für eine Dauertherapie geeignet. Denn wenn ein Gewöhnungszustand eintritt, kann es sein, dass die Schleimhäute unmittelbar nach Anwendung der Nasentropfen wieder anschwellen. Darüber hinaus kann Nasenbluten oder ein häufiger Niesreiz auftreten; die Nasenschleimhaut kann von den Mitteln austrocknen.

Antihistamine können – stets nach Rücksprache mit dem Apotheker oder Arzt – hilfreich sein. Sie blockieren Rezeptoren für den Entzündungsstoff Histamin schnell und effektiv, sind in der Regel frei verkäuflich in Apotheken und stehen als Nasenspray oder Tablette zur Verfügung. Insbesondere die älteren Vertreter dieser Wirkstoffgruppe können allerdings Müdigkeit hervorrufen und die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. H1-Antihistaminika der zweiten Generation machen hingegen nur etwas oder gar nicht müde.

Am stärksten wirken Glukokortikoide, auch als Cortison bekannt, und sind daher Therapie der ersten Wahl bei starken Beschwerden. Sie werden als Nasenspray verschrieben, wirken in erster Linie entzündungshemmend, lindern nachhaltig die laufende Nase und bewirken, dass die Nasenschleimhaut abschwillt. Der Wirkeintritt ist aber verzögert, sodass eine tägliche Anwendung während der Pollenzeit sinnvoll ist. Wenn dies nicht ausreicht, können Nasensprays auch als Fixkombination mit Antihistaminika verschrieben werden.

Heuschnupfen – was kann ich selbst tun?

Was hilft noch gegen Heuschnupfen? Jeder kann selbst einiges dazu beitragen, dass das Leiden besonders bei hohen Pollenkonzentrationen nicht zu groß wird.

Zur Vorbeugung eignen sich Solespülungen und Meersalzsprays. Auch ätherische Öle von Eukalyptus oder Myrte in Form von Tabletten, Tropfen, Sprays oder Nasenölen verschaffen vielen Betroffenen Linderung. Abends gründlich zu duschen und die Haare zu waschen, trägt dazu bei, "pollenfrei" ins Bett zu gehen, um möglichst ruhig schlafen zu können.

Pollenallergiker sollten nicht rauchen und auch Gäste und Mitbewohner darum bitten. Schließlich reizt der Rauch der Zigaretten die Schleimhäute noch zusätzlich.

Anti-Pollen-Tipps in der Freizeit

  • Körperliche Belastungen bei starkem Pollenflug vermeiden.
  • Urlaub machen Allergiegeplagte am besten am Meer oder in den Bergen ab 1.500 Meter Höhe.
  • Erholung bringt das Hallenbad, da pollenfrei.
  • Kein Sport im Freien in Pollenflugzeiten. Auskunft gibt der Pollenflugkalender
  • Lange Spaziergänge am besten nach dem Regen machen, wenn die Pollen weggewaschen sind.
  • Brille und Sonnenbrille regelmäßig putzen, denn daran können Pollen haften.
  • Gartenarbeiten bei hoher Pollenbelastung meiden.
  • Beim Anlegen eines Gartens auf die allergieauslösenden Pflanzen verzichten.

Anti-Pollen-Tipps in der Wohnung

  • Fenster tagsüber geschlossen halten oder Pollenschutzgitter an den Fenstern anbringen.
  • Lüften Sie nur in pollenarmen Zeiten, bei Windstille, nach dem Regen oder nachts. Checken Sie den Pollenflugkalender
  • Mikrofilter im Staubsauger verwenden.
  • Fensterdichtungen und Abdichtungen der Schlafzimmertür regelmäßig prüfen.
  • Bettwäsche einmal die Woche wechseln.
  • Wäsche nicht im Freien trocknen.
  • Wohnung nur nass wischen und reinigen.

Ziehen Sie Ihre getragene Kleidung vom Tag nicht im Schlafzimmer aus und legen Sie sie nicht in Schlafzimmernähe ab.

Anti-Pollen-Tipps im Auto

  • Ein Cabrio oder Fahren mit offenem Fenster ist nichts für Pollenallergiker.
  • Pollenfilter im Auto installieren und regelmäßig wechseln.
  • Auto regelmäßig innen und außen reinigen – möglichst feucht.
Heuschnupfen: Pollen machen Allergikern das Leben schwer

Welche Dienste können Pollenflug-Apps bieten?

Zu den klassischen Informationsquellen über den aktuellen Pollenflug zählen der Rundfunk, die Tageszeitung oder das Internet. Inzwischen gibt es aber auch verschiedene Pollenflug-Apps für das Smartphone.

Darunter beispielsweise die kostenpflichtige App des Deutschen Wetterdienstes (DWD) "GesundheitsWetter" mit Pollenflugvorhersage. Sie kostet 0,99 Euro. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) ist beteiligt an der kostenlosen "Pollen-App", ihre Daten fließen dort ein. Zudem bieten verschiedene Pharmahersteller und auch Krankenkassen Pollenflug-Apps an.

Basisfunktionen der Apps

App ist jedoch nicht gleich App. Je nach Anbieter unterscheiden sich die Apps hinsichtlich ihrer Funktionen. Den meisten ist eine tagesaktuelle Anzeige der Pollenflugvorhersage und eine Übersichtskarte von Deutschland gemein.

Weitere Funktionen sind beispielsweise eine Sieben- oder Zehn-Tage-Vorhersage oder eine mehrmals tägliche Aktualisierung der Pollenflugdaten. Auch Tipps für Allergiker oder die Nummer des Notrufs können enthalten sein.

Individualisierbarkeit der Vorhersage

Viele Apps bieten inzwischen auch individualisierbare Funktionen an. Darunter beispielsweise die Einstellung Ihres Standortes über eine Postleitzahl oder über GPS.

Sind Ihnen die Pflanzen bekannt, gegen die Sie allergisch reagieren? Dann können Sie diese bei manchen Anbietern markieren. So können Sie Ihre Vorhersagen personalisieren. Bei der Aktualisierung der Flugdaten „Ihrer“ Pollen können Sie zusätzlich eine für Ihre Region zugeschnittene Push-Nachricht auf Ihr Smartphone erhalten.

In einer Tagebuchfunktion können Sie zudem die Symptome von Augen, Nase und Lunge eintragen. Das ist nicht nur für Ihren nächsten Kontrolltermin beim Arzt hilfreich. Manche Apps berechnen aus diesen Tagebuchdaten sogar Ihre persönliche Pollenflugvorhersage.

Übrigens: Weitere Tipps, wie Sie die Pollenzeit auch im Büro gut überstehen, haben unsere Kollegen vom ERGO Blog.

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