Freie Pflegeplätze finden: Tipps für die Suche

Pflegeplätze zu finden, ist nicht immer leicht. Die Suche nach einem guten Pflegeheim ist für viele Angehörige eine Herausforderung. Wir liefern Tipps für die Suche nach einem geeigneten, freien Pflegeplatz und eine Checkliste zur Entscheidungshilfe.

Was ist ein Pflegeheim?

Ein Pflegeheim ist eine Form der vollstationären Pflege. In der Pflegeeinrichtung sind Fachkräfte rund um die Uhr zur Stelle, wenn die alten oder kranken Bewohner Hilfe benötigen, sei es bei der täglichen Hygiene oder beim Essen. Zusätzlich werden sie medizinisch betreut und können in der Regel an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen.

Wann sollte man eine Pflegeeinrichtung suchen?

Die meisten Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Doch manchmal ist aus gesundheitlichen Gründen, oder weil die Familie die bestmögliche Pflege trotz größter Anstrengungen nicht garantieren kann, der Umzug in ein Pflegeheim die bessere Alternative.

Vor allem, wenn Ihre Angehörigen an fortschreitender Demenz leiden, ist professionelle Unterstützung wichtig. Ausgebildete Pfleger wissen, wie sie mit Demenzkranken umgehen müssen.

Manche Menschen äußern sogar von sich aus den Wunsch, in ein Pflegeheim zu gehen. Zum Beispiel, weil sie ihren Angehörigen nicht zur Last fallen wollen. Aber auch, um etwa soziale Kontakte zu anderen Menschen in einer ähnlichen Situation zu haben. Je nach Gesundheitszustand können sie auch an organisierten Freizeitaktivitäten mit Gleichgesinnten teilnehmen.

Wie geht man bei der Suche nach einem freien Pflegeplatz vor?

Haben Sie sich dafür entschieden, dass ein Pflegeheim unumgänglich ist, sollten Sie sich zunächst beraten lassen. Gesetzlich Versicherte können sich dazu an die Pflegekasse wenden. Diese berät selbst oder verweist auf einen wohnortnahen Pflegestützpunkt. Auch Angehörige haben das Recht, sich beraten zu lassen, wenn der Pflegeplatzsuchende zustimmt. Für privat Versicherte steht die compass Pflegeberatung als Ansprechpartner zur Verfügung.

Eine Beratung kann unter anderem konkrete Hilfsangebote in der Nähe nennen und über die Finanzierung informieren. Vor allem die Frage nach den Zuschüssen, die die gesetzliche und gegebenenfalls die private Pflegepflichtversicherung übernimmt, ist wichtig.

Vor der Suche nach einem geeigneten Pflegeheim sollten Sie eine persönliche Checkliste erstellen, was Ihnen bei der Betreuung und der Versorgung Ihrer Angehörigen wichtig ist. Haben Sie eine erste Auswahl getroffen, sollten Sie verschiedene Einrichtungen besuchen, um die Angebote zu vergleichen. Auch Erfahrungsberichte, die andere über infrage kommende Pflegeheime verfasst haben, können hilfreich sein.

Hier ein paar Fragen an das zukünftige Pflegeheim, die Sie dabei unterstützen, ausschlaggebende Punkte im Vorfeld zu definieren:

• Wie weit ist das Pflegeheim von der jetzigen Wohnung entfernt?
• Wie ist die Umgebung?
• Können eigene Möbel mitgebracht werden?
• Können Mitbewohner ihren Tagesablauf mitgestalten?
• Ist die Einrichtung gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden?
• Welche Serviceangebote gibt es? (Logopädie, Krankengymnastik etc.)
• Gibt es Einzelzimmer oder nur Mehrbettzimmer?
• Welcher Eigenanteil an den Kosten muss monatlich geleistet werden?

Eine unabhängige Pflegeberatung – zum Beispiel der nächste Pflegestützpunkt – informiert darüber, welche Pflegeheime es in der näheren Umgebung gibt und mit welcher finanziellen Unterstützung Sie durch die Pflegekassen rechnen können.

Wie erkennt man ein gutes Pflegeheim?

Bei einem persönlichen Besuch können Sie sich einen ersten Eindruck vom Pflegeheim verschaffen. Die Lage und die Umgebung sollten für Sie und Ihren Angehörigen passen und ansprechend sein. Schauen Sie sich die Ausstattung des Heims und die Zimmer beziehungsweise die Wohnungen an, in denen die Pflegebedürftigen untergebracht sind.

Sprechen Sie mit der Heimleitung über die medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Angebote und fragen Sie nach der Verpflegung. Ist der Pflegebedürftige noch in der Lage dazu, sind auch Freizeit- und Beschäftigungsangebote der Pflegeeinrichtung interessant. Zusätzliche Serviceangebote wie Friseur, Wäschedienst und Ähnliches runden das Angebot eines guten Pflegeheims ab.

Was kostet ein Platz im Pflegeheim?

Nicht zuletzt sind natürlich die Kosten des Pflegeplatzes ausschlaggebend für die Wahl der richtigen Unterkunft. Die Kosten setzen sich zusammen aus den Aufwendungen für die Pflege, die Unterkunft, die Verpflegung, den Investitionskosten für Umbau- und Erhaltungsmaßnahmen sowie der Umlage für die Ausbildung von Pflegekräften.

Im Bundesdurchschnitt kostet ein Platz im Pflegeheim etwa 3.300 Euro im Monat. Je nach persönlichen Anforderungen kann dieser Preis auch höher ausfallen. Hinzu kommen Zusatzleistungen, etwa Angebote zur Freizeitgestaltung, kosmetische Leistungen wie Friseur und Fußpflege, oder die Begleitung zu Behörden oder Ärzten.

Die Pflegepflichtversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten. Wie hoch der Anteil ist, ist vom Pflegegrad abhängig und auch regional unterschiedlich. Der verbleibende Rest ist als Eigenanteil selber zu zahlen, im Schnitt sind dies rund 2.220 Euro pro Monat. Wer eine private Pflegezusatzversicherung hat, kann den Eigenanteil deutlich verringern.

Wie kann man die Wartezeit bei der Pflegeplatzsuche überbrücken?

Nicht immer ist direkt ein Platz in der gewünschten Pflegeeinrichtung zu bekommen. Dann müssen Sie Wege finden, um die Wartezeit zu überbrücken. Eine Möglichkeit ist, die Pflege durch Familienangehörige zu organisieren. Sie können sich dabei durch ambulante Pflegedienste unterstützen lassen.

Zur weiteren Entlastung können Sie auch eine Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. Ein Kurzzeitpflegeplatz ist auf maximal vier Kalenderwochen pro Jahr beschränkt. Der Pflegebedürftige wird während dieser Zeit vollstationär in einem Pflegeheim untergebracht. Auch eine Tagespflege ist möglich. Dabei werden Pflegebedürftige tagsüber betreut und abends zurück nach Hause gebracht.

Eine weitere Möglichkeit zur Überbrückung: Sie können sich beim Wunschpflegeheim auf die Warteliste setzen lassen und den Pflegebedürftigen zunächst in ein anderes Pflegeheim bringen. Wird ein Platz frei, kann Ihr Angehöriger umziehen.

Checkliste: Kriterien für ein gutes Pflegeheim

Anhand folgender Checkliste können Sie entscheiden, ob das Pflegeheim Ihren Ansprüchen und Wünschen sowie den Anforderungen des Pflegebedürftigen entspricht.

Erster Eindruck

• Ist die Einrichtung sauber und ansprechend?
• Werden die Hygienemaßnahmen eingehalten und umgesetzt?
• Wirken die Bewohner zufrieden?
• Sind Heimleitung, medizinisches Personal und Pflegekräfte freundlich und offen?

Umgebung

• Wo befindet sich die Senioreneinrichtung? (Zum Beispiel stadtnah mit Anschluss an Geschäfte und das öffentliche Leben?)
• Ist es dort ruhig oder herrscht viel Lärm und Verkehr?
• Wie ist das kulturelle Angebot in der näheren Umgebung?
• Gibt es genügend Parkplätze für Besucher oder öffentliche Verkehrsmittel?
• Gibt es einen Park oder Grünanlagen zum Spazierengehen?

Ausstattung des Heims

• Wie groß ist das Pflegeheim? (Anzahl der Zimmer und Bewohner)
• Gibt es öffentliche Räume für den gemeinsamen Aufenthalt, zum Beispiel Fernsehräume, Hobbyräume, Fitnessräume?
• Sind Aufzüge vorhanden?
• Sind alle Räume behindertengerecht und barrierefrei erreichbar?
• Gibt es Gästezimmer für mehrtägige Besuche?
• Sind Haustiere erlaubt?
• Müssen feste Ruhezeiten oder Besuchszeiten eingehalten werden?
• Bieten Heimleitung oder Pflegedienstleitung Sprechzeiten an?

Ausstattung des Wohnbereichs

• Gibt es Einzelzimmer, Zweibettzimmer oder Wohnungen?
• Wie groß sind die Zimmer?
• Gibt es eigene Toiletten, Duschen oder Bäder?
• Gibt es Notrufsysteme, Haltegriffe und Aufstehhilfen?
• Sind Telefonanschlüsse, Internet und Fernsehanschlüsse vorhanden?
• Sind die Zimmer hell und ansprechend eingerichtet?
• Kann der Bewohner eigene Möbel mitbringen?
• Gibt es einen Balkon oder eine Terrasse?
• Bekommen die Bewohner einen eigenen Zimmer- und Hausschlüssel?
• Wird das Zimmer gereinigt?

Medizinischer/pflegerischer Bereich

• Wie viele Ärzte und Pfleger gibt es in der Pflegeeinrichtung?
• Wie ist der Pflegeschlüssel?
• Welche Qualifikation hat das Pflegepersonal?
• Werden alternative medizinische Methoden angewandt?
• Werden die Patienten ans Bett gebunden (fixiert)?
• Nehmen sich die Pflegekräfte Zeit für die Bewohner?
• Wird den Bewohnern beim Essen geholfen?
• Ist das Personal freundlich zu den Bewohnern?
• Gibt es einen eigenen Sozialdienst, der bei Anträgen für Pflegestufen und Hilfsmittel unterstützt?
• Gibt es eine seelsorgerische Betreuung für Bewohner und Angehörige?
• Ist das Personal für Krankheitsbilder wie Demenz, Schlaganfall, Krebs geschult?

Essen und Verpflegung

• Wie viele Mahlzeiten gibt es am Tag?
• Wie ist die Essensauswahl?
• Gibt es eine eigene Heimküche, die auf spezielle Essenswünsche eingeht, oder eine externe Großküche?
• Wie wird mit Lebensmittelunverträglichkeiten umgegangen?
• Gibt es spezielle Diäten für Diabetiker oder Patienten mit Schluckbeschwerden?
• Können Bewohner Speisen und Getränke auch außerhalb der Essenszeiten bekommen?

Freizeit- und Beschäftigungsangebote

• Gibt es organisierte Freizeit- und Beschäftigungsangebote wie gemeinsames Singen, Spielen, Vorlesen, Gymnastik etc.?
• Finden Ausflüge zu Kino, Theater, Zoo oder Ähnlichem statt?
• Werden Gottesdienste und Gespräche mit Geistlichen angeboten?
• Gibt es spezielle Angebote für Demenzkranke?
• Ist die Anlage demenzgerecht eingerichtet?

Vertrag

• Ist der Vertrag für den Pflegeheimplatz einfach und gut verständlich geschrieben?
• Werden alle Kosten transparent aufgelistet?
• Wie sind die Kündigungsfristen?
• Ist Probewohnen möglich?
• Wie lang sind die Wartezeiten auf einen Pflegeplatz?