Blitzeinschläge sind gefährlich – aber mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen können Sie Schäden vermeiden. Wir erklären, wie die Entladung von Blitzen funktioniert, was Sie beachten müssen und wie Sie sich schützen.
Welche Schäden richten Blitze an?
Schlägt ein Blitz ein, kann dieser verheerende Schäden anrichten. Menschen oder Tiere können verletzt oder sogar getötet, Überspannungen ausgelöst oder Brände und Explosionen verursacht werden. Laut des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belief sich der Schaden für Blitzeinschlags- und Überspannungsschäden 2019 auf satte 200 Millionen Euro. Nehmen Sie also ein sich näherndes Gewitter nicht auf die leichte Schulter. Stattdessen sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen, um Schäden zu verhindern.
Das steckt hinter Blitzeinschlägen
Gerade in den Sommermonaten kann bei uns in Deutschland ein Unwetter aufziehen. Gewitter bilden sich, wenn feuchte Luftmassen zusammenströmen und aufsteigen. Der Wasserdampf in der Luft kondensiert. Es bildet sich eine Haufenwolke, die Cumuluswolke. Strömt nun weiter Luft in die Höhe, entsteht ein sogenannter Cumulonimbus. Das ist die Gewitterwolke. Je wärmer der Boden ist, desto besser können Luftpakete nach oben steigen – ein Gewitter entsteht.
Die Gewitterwolke ist das Zentrum des Blitzes. Bei einem typischen Erdblitz zum Beispiel wandern negative Leitungsträger im Leitblitz ruckartig von der Wolke aus in Richtung Erdboden. Das sind die Vorentladungen. Der Boden lädt sich dabei zeitgleich positiv auf. Diese positive Ladung, die Fangladung, stellt die Verbindung zwischen Wolke und Boden her. Und sie schließt den Blitzkanal. Anschließend erfolgt die Hauptentladung, die oftmals aus mehreren Einzelladungen besteht. Der Blitz schlägt ein. Dabei ist die Stromstärke bis zu 100.000 Ampere groß.
Wussten Sie, dass die meisten Blitze nie den Boden berühren? Rund 80 % der Blitze sind Wolkenblitze. Diese entladen sich nicht auf dem Erdboden, sondern zwischen den Wolken. Deshalb sind sie für den Menschen vollkommen ungefährlich. Und selbst im Flugzeug sind Sie vor einem Blitzschlag geschützt.
Ist Duschen bei Gewitter gefährlich? 5 Gewitter-Mythen
Um Gewitter ranken sich viele Mythen. Doch was ist tatsächlich wahr? In unserer Slideshow erfahren Sie, was es mit gängigen Gewitter-Mythen auf sich hat.
Duschen bei Gewitter ist gefährlich
Gibt es einen Blitzableiter am Haus, dürfen Sie bei Gewitter ganz normal duschen oder baden. Im Ausland jedoch fehlt dieser öfters. Dort das Gewitter besser abwarten. Und auf keinen Fall die Rohre anfassen, die von außen nach innen führen. Benutzen Sie ebenfalls die Gartendusche aus Metall nicht. Diese zieht den Blitz nahezu magisch an.

Bei einem Gewitter wird die Milch sauer
Es stimmt, die Milch kann während eines Gewitters sauer werden. Allerdings nicht durch Blitz und Donner. Verantwortlich hierfür ist die schwüle, warme Luft in den Sommermonaten. Im Kühlschrank passiert dagegen nichts.

Den Fernseher sollte man bei Gewitter ausstecken
Schauen Sie während eines Gewitters fern, sind nicht Sie gefährdet – nur Ihr Fernseher. Dieser kann durch Überspannungen kaputtgehen, die bei einem Blitzeinschlag auftreten können.

Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen
Auch dieser Mythos stimmt nicht, Baum ist Baum. Der Blitz sucht sich hohe Objekte, welche Baumart, ist ihm dabei egal.

Autos schützen vor Blitzeinschlägen
Das stimmt, denn Autos und Züge sind Faradaysche Käfige. Das heißt, sie bestehen aus Metall, leiten die Blitzenergie aber nicht nach innen, sondern nach außen ab. Die Fenster müssen dafür allerdings geschlossen sein.

Blitzeinschläge – das sagt die Blitzstatistik
Die Anzahl der Blitzschäden durch Erdblitze lag 2019 laut der Blitzstatistik der GDV in Deutschland bei 210.000. Das ist der niedrigste Wert seit 20 Jahren. Zum Vergleich: 2009 waren es noch rund 440.000 Blitzschäden. Allerdings wurden bei dieser Blitzanalyse lediglich die Schäden durch Blitzeinschläge berücksichtigt. Die Zahl der Blitze, die eingeschlagen sind, ist dagegen deutlich höher. Die Messstationen haben 2019 laut Statista 329.000 Blitze gezählt. Die Differenz dieser beiden Werte ist damit zu erklären, dass nicht jeder Blitz Schäden verursacht.
Die Blitzhauptstadt Deutschlands
Die blitzärmsten Orte 2019 sind Hof, Bayreuth und Schweinfurt. Hof hat zum Beispiel eine Blitzdichte von lediglich 0,07 Blitzeinschlägen pro Quadratmeter im Jahr 2019. In Speyer liegt die Blitzhäufigkeit zum Vergleich bei 3,31. Damit ist Speyer die Blitzhauptstadt 2019.
Was passiert bei der Blitzentladung im eigenen Haus?
Kein Haus ist vor einem Blitzeinschlag geschützt, selbst eines mit Blitzableiter nicht. Sie sollten regelmäßig überprüfen lassen, ob Ihrer denn auch wirklich einwandfrei funktioniert. Wenn der Blitzableiter nämlich nicht fachmännisch angebracht worden ist, kann es passieren, dass der Blitz direkt neben dem Blitzableiter einschlägt. Die mögliche Folge: Ihr Haus beginnt zu brennen. Im Blitz selbst herrschen schließlich 30.000 Grad. Bei der Entladung fließen in Sekundenbruchteilen Tausende Ampere von Strom. Die Spannung beträgt mehrere Millionen Volt. Dadurch schießt für kurze Zeit die Spannung in elektrischen Leitungen im Haus in die Höhe. So können je nach Blitzstärke auch Überspannungsschäden entstehen.
Unterschätzen Sie Blitzeinschläge deshalb nicht. Verfügt Ihre Immobilie über keinen Blitzableiter, der sie schützt, fließt der Strom durch Wasser- und Stromleitungen, aber auch durch die Armierung zum Erdboden. Die Armierung ist ein Stahlgerüst, welches zur Verstärkung der Wände in den Beton eingegossen wird. In diesem Bereich können daher die Wände aufplatzen. Das bedeutet Lebensgefahr für Menschen, die sich in der Nähe befinden.
Trotzdem werden bei einem Blitzschlag nur selten Personen tödlich verletzt. Viel häufiger kommt es zu Bränden. Wenn Sie einen qualitativ hochwertigen Blitzableiter haben, fließt der Blitzstrom stattdessen außen ab und das Haus nimmt kaum Schaden.
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Blitzschutz: Das müssen Sie beachten
Zieht ein Unwetter auf, sollten Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Das sollten Sie beim Blitzschutz berücksichtigen:
Bringen Sie sich und Ihre Familie in Sicherheit!
Selbst wenn das Gewitter noch fünf Kilometer entfernt ist, kann es für Sie gefährlich werden. Daher ist es ganz besonders wichtig, dass Sie und Ihre Mitmenschen in einem geschützten Gebäude oder in einem Auto Schutz suchen.
Tipp: Fangen Sie nach dem Blitz direkt an zu zählen. Ertönt der Donner nach 15 Sekunden, ist das Gewitter ungefähr fünf Kilometer entfernt. Die Faustformel lautet, die Anzahl der Sekunden durch drei zu teilen, dann weiß man, wie viele Kilometer das Gewitter noch entfernt ist.
„Schotten“ dicht machen
Machen Sie alle Fenster und Türen zu. So verhindern Sie, dass der Blitz eintritt.
Nicht unter Bäumen Schutz suchen
Sind Sie draußen, ist es ratsam, sich von hohen Gegenständen fern zu halten. Sie dürfen sich nie unter Bäume stellen oder sich in der Nähe eines hölzernen Masten befinden – oder gar herumlaufen. Durch die Schrittspannung im Boden kann der Strom selbst in mehreren Metern Entfernung durch eine Person fließen und sie verletzen. Befinden Sie sich auf einer freien Fläche, sollten Sie eine niedrig gelegene Fläche aufsuchen, die Beine zusammenstellen und in die Hocke gehen.
Abstand halten
Halten Sie zu einem Gebäude mindestens drei Meter Abstand. Stellen Sie die Füße zusammen. Denn hier besteht ebenfalls die Gefahr, durch Schrittspannung einen Stromschlag zu erleiden. Das verhindern Sie am besten, wenn Ihre Beine ganz dicht beieinanderstehen. Und auch bei Gruppen gilt es, Abstand zu bewahren. So wirkt diese nicht wie eine kompakte Erhebung und bietet dem Blitz ein schwierigeres Ziel.
Berühren Sie keine Metallgegenstände
Metall leitet Blitzstrom sehr gut. Daher sollten Sie keine metallenen Zäune, Gitter oder Masten berühren.
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