Urban Gardening auf dem Balkon: Selbstversorgung in der Stadt

Gärtnern kann man auf der kleinsten Fensterbank. Kommt noch ein Balkon dazu, kann man fast schon von Anbauflächen sprechen. Beim Urban Gardening auf dem Balkon können Sie sich selbst mit Gemüse oder Kräutern versorgen.

Ein eigener Garten oder eine Parzelle in einem Kleingarten ist für viele Hobbygärtner etwas ganz Besonderes. Doch selbst auf einem Balkon kann man sich gärtnerisch ausleben. Der Balkon spendet nicht nur Ruhe, sondern – wenn alles klappt – liefert auch Obst, Gemüse oder Kräuter. Die nötigen Utensilien und Pflanzen gibt es in Baumärkten und Gartencentern. Alternativ bieten vielerorts aber auch Blumenläden und Gärtnereien die Möglichkeit, Pflanzen online zu bestellen. Tipps zum Begrünen Ihres urbanen Rückzugsortes finden Sie hier.

Kräuter, Obst oder Gemüse? Planung und Auswahl

Wer essen oder trinken möchte, was er anbaut, sollte sich zuerst überlegen, was er gerne kocht und isst. Es hat wenig Sinn, Pfefferminze zu ziehen, wenn Sie damit weder Tee noch arabische Gerichte kochen wollen. Schreiben Sie auf, welche Kräuter und Gemüsesorten Sie wirklich gerne verwenden. Danach vergewissern Sie sich, dass die Pflanzen auch die für sie nötigen Bedingungen antreffen – das ist beim Urban Gardening auf dem Balkon besonders wichtig. Nehmen Sie Ihren Standort unter die Lupe: Ist er windgeschützt? Wann bekommt er Sonne? Ist er Starkregen ungeschützt ausgesetzt? Die Antworten auf diese Fragen zeigen Ihnen, mit welchen Pflanzen Sie Erfolg haben können. Tomaten und Erdbeeren etwa brauchen Sonne und Regenschutz. Pflücksalate und einige Kräuter wie Pfefferminze oder Brunnenkresse wachsen auch auf Nordbalkonen recht gut.

Urban Gardening: Was gedeiht wo auf dem Balkon?

Pflanzen haben bestimmte Vorlieben in Sachen Nährstoffbedarf, Bodenbeschaffenheit und Licht oder Schatten. Ein sonniger Standort hat mindestens sechs Stunden volle Sonne am Tag. Im Halbschatten genügen etwa drei bis vier Sonnenstunden. Der schattige Standort hat weniger als drei Stunden Sonne am Tag.

Für sonnige Standorte eignen sich: Tomaten, Paprika, Zucchini, Auberginen, Kürbisse, Kartoffeln, Basilikum, Oregano, Rosmarin, Thymian, Koriander, Chili, Stachelbeeren, Johannisbeeren.

Für Halbschatten eignen sich: Kopfsalate, Zitronenmelisse, Spinat, Mangold, Zwiebeln, Zierkürbisse, Himbeeren, Möhren, Rote Bete.

Im Schatten gedeihen: Pflücksalat, Rucola, Erdbeeren, Pfefferminze, Brunnenkresse, Petersilie, Radieschen, Bärlauch, Schnittlauch, Dill, Liebstöckel.

Urban Gardening in der Stadt

Kleinen Balkon bepflanzen

Auch auf einem kleinen Balkon ist Urban Gardening möglich. Überlegen Sie sich vor dem Kauf der Pflanzen, wie Sie den Platz optimal nutzen können. Am besten stellen Sie keine Kübel auf den Boden, sondern befestigen die Pflanzen an der Wand oder Decke. Hängende Erdbeeren oder eine feine Auswahl an Kräutern eignen sich dafür. In den Pflanzgefäßen, die Sie am Geländer befestigen, finden Sorten wie Radieschen oder Pflücksalate ihren Lieblingsplatz.

Pflanzen vorziehen oder kaufen?

Wenn Sie es nicht erwarten können, ziehen Sie Kräuter und Salate wie Rucola oder Tomaten auf möglichst hellen Fensterbänken vor. Dies ist eine Kunst für sich und bereitet Sie gut auf die Pflege der Balkonpflanzen vor. Bei der Anzucht müssen Lichtkeimer von Dunkelkeimern unterschieden werden. Lichtkeimer benötigen, wie der Name schon sagt, viel Licht und werden daher im Anzuchtgefäß auf die Erde gelegt. Dunkelkeimer hingegen sollten mit einer Erdschicht bedeckt werden. Um welche Art es sich handelt, können Sie meist der Verpackung der Samen entnehmen. Temperatur und Feuchtigkeit sollten beim Anziehen möglichst gleichmäßig sein. Gute Anzuchterde und geeignete Gefäße mit gutem Wasserabzug helfen. Eine umweltfreundliche Alternative sind Eierkartons, die Sie mit Erde befüllen und in die Sie dann die Samen hineingeben.

Ernte- und Pflanzkalender
Damit Sie beim Anpflanzen und Ernten nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen, finden Sie hier eine Übersicht

Der richtige Zeitpunkt zur Anzucht variiert je nach Obst- oder Gemüsesorte. Falls die beste Zeit zum Vorziehen schon vorbei ist, greifen Sie einfach auf vorgezogene Gewächse aus dem Fachhandel zurück. Hier sollten Sie auf Qualität achten. Wichtig ist auch, den geeigneten Zeitpunkt abzuwarten, um sie ins Freie zu setzen. Vorsicht ist vor allem an den Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai angebracht, die oft noch Nachtfrost bringen. Traditionell werden Pflanzen erst danach nach draußen gesetzt – ein guter Zeitpunkt, um mit dem Urban Gardening auf Ihrem Balkon zu starten und vorgezogene Pflanzen wie Tomaten einzutopfen. Viele Gemüsesorten, z. B. Radieschen, Möhren, Spinat oder Pflücksalate, können Sie aber auch über den Sommer weiterhin aussäen. Durch die versetzte Aussaat können Sie auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten ernten und das Obst und Gemüse immer zeitnah verbrauchen.

Statt Hochbeet in die Höhe gärtnern

Ein Balkongarten entwickelt meist erst richtig Charme, wenn er dicht bepflanzt wird. Damit erhöhen Sie natürlich auch die Erntechancen. Für ein Hochbeet ist auf dem Balkon meist kein Platz, aber es gibt dennoch viele Möglichkeiten, in die Höhe zu gärtnern. Nutzen Sie mit Pflanzenampeln sowie vertikalen Gärten jedes Fleckchen. Mit Gittern, an denen Sie Pflanztöpfe aufhängen, können Sie beispielsweise eine Art Seitenwand bauen. Sie bietet gleichzeitig Sichtschutz und kann anderen Pflanzen notwendigen Schatten spenden. Klären Sie vorab, ob es Vorgaben für Sichtschutz gibt, und holen Sie die Zustimmung Ihres Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft ein. Achten Sie bei allem, was Sie baulich verändern, darauf, dass Sie es ohne Schäden am Mauerwerk wieder abnehmen können. Zudem gibt es inzwischen viele mobile Elemente zu kaufen.

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Pflanzgefäße selber bauen oder kaufen

Wer nicht gleich zu viel Geld für Töpfe, Kübel oder Balkonkästen ausgeben möchte, der kann auch beim Urban Gardening auf dem Balkon einiges selber machen und sich mit einfachsten Hilfsmitteln Pflanzgefäße basteln. Angefangen bei von an Drähten aufgespannten PET-Flaschen mit abgeschnittenem Boden. In denen können mit dem Hals nach unten Kräuter oder Salate wachsen. Oder säen Sie Kartoffeln gleich in den Säcken aus, in denen man die Erde kauft: Dafür lassen Sie in einem 60-Liter-Sack die Hälfte der Erde stehen und pflanzen einige Kartoffeln darin ein. Sobald sich ein Trieb zeigt, füllen Sie Erde auf, bis der Sack fast wieder voll ist. Geerntet wird dann, wenn das Kartoffelkraut verwelkt ist. Die Sackmethode funktioniert auch mit Mangold, Zucchini und Kürbissen. Sie müssen nur darauf achten, dass das abfließende Wasser nicht Ihren Nachbarn ärgert oder das Haus beschädigt.

Bepflanzung pflegen und Früchte ernten

Die meisten Pflanzen auf Balkongärten scheitern an mangelnder Pflege. Mit Gießen allein ist es nicht getan. Durch die wenige Erde haben die meisten Pflanzen Düngebedarf – jede ganz individuellen. Behalten Sie zudem extreme Wetterbedingungen wie Gewitter oder späte Frosteinbrüche im Blick. Schützen Sie empfindliche Pflanzen dann entsprechend. Kontrollieren Sie sie auch regelmäßig auf Parasiten wie Blattläuse, um früh eingreifen zu können. Lieber eine Pflanze wegwerfen, als alle verlieren. Auch für einen geplanten Urlaub sollten Sie rechtzeitig Vorsorge treffen. Und nicht zuletzt dürfen Sie den richtigen Zeitpunkt für die Ernte nicht übersehen. Und frisch Geerntetes am besten gleich verwerten, z. B. beim nächsten Grillen auf dem Balkon. Kräuter können Sie auch gut trocknen und sich im Winter beim Kochen an ihnen erfreuen.

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