Wohnwagen richtig beladen – auf Gewichtsverteilung und Gesamtmasse achten

Urlaub mit dem Wohnwagen steht für Unabhängigkeit und Flexibilität. Doch wie wird der Wohnwagen richtig beladen, damit Ihr Gespann die richtige Fahrstabilität hat? Lesen Sie unsere Tipps, wie Sie Ihr Gepäck richtig verstauen.

Verreisen mit dem eigenen Zuhause

Urlaub mit dem Wohnwagen. Entspannt. Entschleunigt. Selbstbestimmt und nachhaltig. Da die eigene Unterkunft immer dabei ist, können Sie Orte ansteuern, auf die Sie gerade Lust haben. Und dann bleiben – oder weiterziehen. Und dabei haben Sie jede Menge Stauraum! Da ist die Verlockung groß, es sich im Wohnwagen besonders heimelig und bequem zu machen. Platz für spannende Urlaubslektüre, Lieblingsbrettspiele oder leckere Getränke ist genug. Wie Sie Ihren Wohnwagen am besten packen und was Sie auf gar keinen Fall dabei vergessen sollten, haben wir in einer Checkliste zum Download am Ende des Textes zusammengefasst.

Wohnwagen richtig beladen: die besten Soforttipps

Vorsicht! Sowohl das Gespann im Ganzen als auch das Zugfahrzeug und der Wohnwagenanhänger im Einzelnen dürfen nicht zu viel Ladung haben. Und das maximal zulässige Gewicht ist schneller erreicht, als Sie denken. Hier schon einmal in aller Kürze die wichtigsten Dinge, die zu beachten sind:

  • Maximale Zuladung und Anhängelast nicht überschreiten
  • Reifendruck an Zug- und Wohnwagen prüfen
  • Besonders schwere Sachen ins Zugfahrzeug laden
  • Schwere Ladung in Bodennähe über der Achse lagern
  • Keine schweren Gegenstände im Heck des Wohnwagens verstauen
  • Leichte Sachen in den oberen Stauräumen unterbringen
  • Die Stützlast maximal ausnutzen
  • Fahrräder am Zugwagen befestigen
  • Um sicherzugehen: vor der Reise Gespann wiegen
  • Gasflaschen im Gaskasten verstauen
  • Küchenschränke mit Antirutschmatten auslegen
  • Teller, Tassen und Gläser im Dach-Stauschrank verstauen
  • Leichtes Besteck wie Küchenmesser, Korkenzieher oder Pfannenwender in der oberen Küchenschublade aufbewahren
  • Schwere oder sperrige Küchengegenstände wie Töpfe, Wasserkocher oder Kaffeemaschine in den unteren Schubladen lagern
  • Für (offene) Lebensmittel und Getränke fest verschließbare Boxen verwenden
  • Gasflaschen aus Aluminium statt aus Stahl verwenden
  • Wassertank nicht komplett befüllen, das spart Kilos

Die schnelle Frage zum Thema:

Sind Sie schon einmal mit dem Wohnwagen verreist?

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Wohnwagen richtig beladen: das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreiten

Bevor Sie ans Beladen gehen, stellt sich die Frage: Wie viel kann ich maximal mitnehmen? Dazu ermitteln Sie die Zuladung Ihres Gespanns. Im Fahrzeugschein von Zugwagen und Wohnwagenanhänger finden Sie die Werte

  • für zulässiges Gesamtgewicht (Punkt F.1) und
  • Leergewicht (Punkt G)

Die Zuladung ergibt sich aus der Differenz. Hat Ihr Wohnwagen beispielsweise ein zulässiges Gesamtgewicht von 1,3 Tonnen und ein Leergewicht von 1,1 Tonnen, können Sie ihn noch mit 200 Kilogramm beladen. Voraussetzung ist, dass Ihr Zugfahrzeug stark genug für den voll beladenen Anhänger ist. Dafür muss es über eine Anhängelast von mindestens 1,3 Tonnen verfügen. Den Wert finden Sie im Fahrzeugschein unter O.1 und O.2.

Wie wird ein Wohnwagen gewogen?

Nicht immer ist das Leergewicht in der Zulassungsbescheinigung des Wohnwagens angegeben. Manche Hersteller nehmen es zudem mit der Angabe nicht so genau. Sie wollen sichergehen? Dann empfiehlt es sich, Ihr leeres Fahrzeug mit einer Lkw-Waage zu wiegen. Diese finden Sie zum Beispiel beim TÜV, beim ADAC oder auf Recyclinghöfen. Zum Leergewicht eines Wohnwagenanhängers gehören außer dem Fahrzeug selbst eine gefüllte Gasflasche und volle Toiletten- und Frischwassertanks. Auch die vom Hersteller verbaute Zusatzausstattung, zum Beispiel eine Halterung für Fahrräder, zählt dazu. Haben Sie Ihren Wohnwagen richtig beladen, sollten Sie die gleiche Waage noch einmal verwenden, um zu prüfen, ob Sie das maximal zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens nicht überschritten haben.

Die ideale Gewichtsverteilung im Wohnwagen

Jetzt geht es darum, Gepäck und Ausrüstung sinnvoll im Gespann zu verteilen. Achten Sie darauf, dass alle Gegenstände fest verstaut beziehungsweise befestigt werden. Damit ist erstens gewährleistet, dass keine Schäden durch rutschende oder fallende Gegenstände entstehen. Zweitens: Je fester alles verzurrt ist, desto geringer ist die Gefahr, dass Ihr Wohnwagen beim Fahren ins Schlingern gerät. Wo Sie welche Sachen verstauen, sehen Sie in der Grafik.

Schweres nach unten, Leichtes nach oben

Grundsätzlich gilt: Schwere Ladung gehört in die bodennahen Stauräume, damit der Schwerpunkt des Wohnwagenanhängers möglichst niedrig liegt. Dazu zählen Wasservorräte, Gasflaschen, Werkzeug und Konserven. Ist der Bereich direkt über der Achse voll, können Sie noch einige Gegenstände unmittelbar davor beziehungsweise zwischen Achse und Deichsel lagern. Sehr schwere Gegenstände verstauen Sie am besten im Kofferraum des Zugfahrzeugs.

Achten Sie dabei auf die Ladungssicherung im Pkw. Mittelschwere Gepäckstücke (zum Beispiel Tetrapaks, Schuhe oder Kochgeschirr) gehören analog dazu in die mittleren Staufächer. Der beste Platz für leichtere Gegenstände wie Kleidung oder Kunststoffgegenstände sind die Oberschränke.

Die Fahrstabilität des Gespanns sicherstellen

Warum ist es so wichtig, das Gewicht ideal zu verteilen? Weil Sie Ihr Gespann dann am sichersten steuern können. Liegen zum Beispiel schwere Gepäckstücke im Heck des Wohnwagens, kann dieser schon bei leichten Lenkkorrekturen hinten ausbrechen. Das führt zum sogenannten Aufschaukeln, bei dem das ganze Gespann außer Kontrolle geraten kann. Weit oben im Wohnwagenanhänger geladene schwere Gegenstände führen dazu, dass Ihr Wohnwagen in Kurven umzukippen droht.

Gewicht sparen beim Wohnwagenbeladen

Zu viel Gepäck? Erfahrene Camper verzichten beim Beladen an diesen Stellen auf überflüssige Kilos:

  • Gasflaschen zum Kochen und Heizen: Greifen Sie nach Modellen aus Aluminium statt nach Stahlflaschen. So wiegt eine leere 11-Kilogramm-Aluflasche knapp die Hälfte einer vergleichbaren Stahlflasche.
  • Gepäck: Sparen Sie an der Kleidung, die Sie mitnehmen. Waschen Sie stattdessen vor Ort.
  • Essen und Getränke: Planen Sie nur den Proviant für die Fahrt ein und kaufen Sie die Lebensmittel am Reiseziel.
  • Frischwasser: Leeren Sie vor der Fahrt den Frischwassertank und die Toilette. Eine Notfallration Frischwasser genügt.
  • Zusatzausstattung Ihres Reisemobils: Überprüfen Sie diese genau. Was benötigen Sie wirklich für diesen Urlaub?
  • Betriebsanleitungen und Bücher: Elektronische Varianten sparen Platz und Gewicht.

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Als Camper haben Sie maximale Freiheit: einfach einsteigen und losfahren. Alles, was Sie brauchen, nehmen Sie von zu Hause mit. Dann geht es ab Richtung Berge oder Meer. Damit Sie völlig entspannt reisen können, bietet die ERGO Kfz-Versicherung Spezial für Besitzer von Wohnmobilen und Wohnwagenanhängern den Baustein „Camper Plus“. Der sichert gezielt Ihre persönlichen Risiken ab.

Fahrrad: am besten ans Zugfahrzeug

Nachhaltiges Reisen: Lassen Sie Ihr Auto auf dem Campingplatz stehen. Das Fahrrad ist ein wunderbares Fortbewegungsmittel, um bei schönem Wetter die Gegend zu erkunden. Einzig: Das Fahrrad muss beim Beladen des Wohnwagens richtig befestigt werden. Im Wohnwagenanhänger ist dafür nur selten Platz, ein Fahrradträger am Heck kann die Fahrstabilität beeinträchtigen, weil der Anhänger dadurch hinten zu schwer wird. Ein Träger an der Deichsel wirkt sich wiederum auf die Stützlast aus: Denn umso weniger können Sie im vorderen Bereich des Wohnwagens verstauen. Am sichersten ist eine Befestigung am Zugwagen mit einem Heck- oder Dachgepäckträger.

Wichtig: die richtige Stützlast auf der Anhängerkupplung

Ihr Wohnwagenanhänger lastet während der Fahrt auf den Rädern und der Anhängerkupplung, im abgekoppelten Zustand auf dem Stützrad. Das Gewicht, mit dem die Deichsel des Wohnwagens auf die Kupplung drückt, heißt Stützlast oder Kugeldruck. Welches Gewicht das Fahrzeug an der Anhängerkupplung tragen darf, steht im Fahrzeugschein unter Ziffer 13. Auch der Wohnwagen hat einen Stützlast-Höchstwert. Der niedrigere dieser beiden Werte ist einzuhalten.

Die Stützlast des Zugfahrzeugs ausreizen

Die maximale Stützlast sollten Sie tatsächlich ausnutzen. Liegt die Last weit unter dem Höchstwert, dann ist zu viel Gewicht hinter der Achse des Wohnwagens. In unserer Grafik läge das Gewicht links unten. Das hat zur Folge, dass der Wohnwagenanhänger hinten leichter ausbricht. Verstauen Sie einen Teil der Ladung weiter vorne im Anhänger.

Ist die Stützlast dagegen zu hoch, liegt zu viel Gewicht vor der Achse. (In der Grafik rechts unten.) Dann müssen Sie die Ladung nach hinten verlagern, am besten knapp hinter die Achse. Die tatsächliche Stützlast ermitteln Sie mit einer Stützlastwaage. Oder Sie stellen die Deichsel auf ein Stück Holz in passender Länge und platzieren darunter eine Personenwaage.

Achslast überprüfen

Von der Anhängerkupplung nun zu den Rädern. Hier gibt es noch die zulässige Achslast zu beachten (Punkt 7.1 – 7.3 der Zulassungsbescheinigung). Die Achslast des Wohnwagens ist optimal ausgenutzt, wenn Sie schwere Ladung über seiner Achse verstauen. Auch Ihr Zugwagen hat einen Höchstwert. Tipp: Den Wert für die Hinterachse sollten Sie im Auge behalten, wenn Sie den Kofferraum beladen.

Werte überschreiten: Bußgeld droht

Achtung vor Überladung! Wiegt Ihr Gespann mehr als erlaubt, schmälern Sie nicht nur Ihren Fahrkomfort und erhöhen Ihre Unfallgefahr. Bei einer Kontrolle müssen Sie auch mit einem saftigen Bußgeld rechnen. In Deutschland drohen bis zu 235 Euro, in Italien, Österreich und Spanien sogar vierstellige Beträge. Im Extremfall endet die Fahrt zunächst einmal. Dann dürfen Sie erst weiterfahren, wenn das erlaubte Gewicht eingehalten ist.

Das Gespann kommt ins Schlingern – was nun?

Trotz gewissenhafter Beladung kann Ihr Gespann auf der Fahrt instabil werden, zum Beispiel durch den Luftzug überholender Fahrzeuge, entgegenkommender Lkws oder Aquaplaning. Beginnt Ihr Wohnwagen zu pendeln, heißt es für Sie:

  • Fuß vom Gas
  • Kupplung treten
  • Lenkrad gerade halten

Vermeiden Sie zunächst scharfes Bremsen. Vom „Gas geben“, einem Tipp zur Stabilisierung, der im Internet kursiert, raten Experten dringend ab. Sollte das Pendeln nicht aufhören, gilt Folgendes: Sobald das Gespann gestreckt ist, und nur dann, treten Sie kräftig auf die Bremse. Im Anschluss gilt: durchatmen und gegebenenfalls eine Pause einlegen und die Beladung des Wohnwagenanhängers prüfen, damit Sie entspannt und sicher Ihr Ziel erreichen.

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