Notfallmaßnahmen: Erste Hilfe am Kind und Baby

Für Eltern und Erzieher ist die Sicherheit ihrer Kinder ein großes Thema! Meistens laufen Unfälle glimpflich ab. Doch ein Notfall kann immer mal eintreten. Dann kommt es auf die richtige Erste Hilfe am Kind und Baby an.

So können sich Eltern und Großeltern auf den Notfall vorbereiten

Bei einem Unfall ruhig zu bleiben ist leichter gesagt als getan. Und trotzdem ist es das Wichtigste, was Eltern oder Großeltern dann tun können: Sie sollten einen klaren Kopf und Ruhe bewahren.

Was außerdem hilft: Notieren, speichern und merken Sie sich die wichtigsten Erste-Hilfe-Tipps und alle wichtigen Telefonnummern für den Notfall. Gut auf einen Notfall vorbereitet sein, das kann man auch gezielt planen und trainieren:

  • Legen Sie eine Telefonliste an – mit allen wichtigen Notfallnummern vom Krankenhaus über Kinderarzt und Giftnotruf bis zu Telefonnummern von Familie und Freunden.
  • Nutzen Sie dazu den Download unserer Tipps zur Ersten Hilfe am Kind.
    Drucken Sie die Tipps aus, ergänzen Sie die Liste mit Ihren Notizen und hängen Sie die Tipps z. B. an den Kühlschrank oder eine gute sichtbare Pinnwand.
  • Lesen Sie die wichtigsten Erste-Hilfe-Tipps immer mal wieder durch.
  • Laden Sie sich die App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) herunter.
  • Überprüfen Sie Ihre Hausapotheke regelmäßig und stellen Sie sicher, dass sie immer griffbereit ist.
Damit Sie im Ernstfall einen kühlen Kopf behalten.
Die Sicherheit Ihres Kindes steht an erster Stelle. Doch trotz aller Voraussicht: Manchmal reicht ein Augenblick der Unachtsamkeit und schon ist es passiert. Mit unseren Erste-Hilfe-Tipps unterstützen wir Sie in jeder Notfallsituation.

Erste Hilfe bei Verschlucken – schnelles Handeln ist entscheidend

Ein Stückchen Obst, ein Keks oder ein kleines Spielzeugteilchen: Kleine Kinder stecken sich fast alles gern und begeistert in den Mund. Allerdings will auch das Essen und Schlucken erst gelernt werden. Und vor allem, dass man sich Mini-Spielzeug nicht in den Mund stecken darf.

Die Gefahr, sich an etwas zu verschlucken, ist bei Kindern unter drei Jahren am größten. Auch Nüsse – besonders Erdnüsse – sind deshalb nichts für Säuglinge und Kleinkinder. Grundsätzlich sollten Eltern Kinder bis drei Jahre nicht allein und unbeaufsichtigt essen und mit kleinteiligen Dingen spielen lassen.

Symptome: Wie erkenne ich, dass sich ein Kind ernsthaft verschluckt hat?

Hat sich ein Kind verschluckt, wird es versuchen, den Fremdkörper herauszuhusten. Meist klappt das zum Glück auch. Blockiert der Fremdkörper allerdings die Atemwege und das Abhusten will nicht gelingen, gibt es folgende Alarmsignale:

  • Das Kind hört auf zu husten, zu sprechen oder zu schreien.
  • Die Atmung wird schwächer (oder setzt aus).
  • Die Haut im Gesicht verfärbt sich.

Kleine Helden, groß geschützt: Die ERGO Unfallversicherung

Der richtige Schutz ist wichtig – für Groß und Klein. Einfach, leistungsstark und persönlich: Mit der ERGO Unfallversicherung sind Sie gut abgesichert. In beiden Varianten „Smart“ oder „Best“ sind bereits im Grundschutz umfangreiche Leistungen enthalten: finanzielle Hilfen und persönliche Beratung jederzeit und weltweit. Plus: Sie können die Unfallversicherung flexibel erweitern. Für die Absicherung, die zu Ihrem Leben passt.

Erste Hilfe am Kind und Baby: Was tun, wenn Erstickungsgefahr droht?

Wenn sich ein Kind verschluckt hat und Erstickungsgefahr droht, müssen Eltern vor allem die Ruhe bewahren, dabei aber möglichst schnell und routiniert handeln. Es gibt zwei Methoden, um in dieser Situation wirksam Erste Hilfe zu leisten:

Rückenklopf-Methode Baby

Rückenklopf-Methode für Baby und Kinder

Mit der Rückenklopf-Methode können Sie das Aushusten des verschluckten Gegenstands unterstützen. Kleinkinder legen Sie am besten quer über Ihren Schoß, sodass der Oberkörper vornüber und der Kopf nach unten hängt. Legen Sie eine Hand unter das Brustbein, mit der anderen klopfen Sie fünf Schläge auf den Rücken zwischen die Schulterblätter. Säuglinge legt man sich zum Rückenklopfen am besten auf den Unterarm, denn so kann man mit der Hand ihren Kopf und Nacken von unten abstützen.

Heimlich-Manöver Baby

Das Heimlich-Manöver für Kinder älter als ein Jahr

Das sogenannte Heimlich-Manöver kommt nur dann zum Einsatz, wenn es mit Aushusten nicht klappt und die Kinder älter als ein Jahr sind. Dazu stellen oder knien Sie sich hinter das Kind, welches sich nach vorn beugt. Sie „umarmen“ das Kind nun von hinten, indem Sie eine Hand zur Faust ballen und diese Hand zwischen Brustbein und Bauchnabel des Kindes legen. Die andere Hand umfasst die Faust fest. Nun ziehen Sie kräftig nach innen oben. Das Manöver kann man bis zu fünf Mal wiederholen. Sollte es im Ernstfall zum Einsatz dieser Methode kommen, ist es ratsam, das Kind danach direkt von einem Kinderarzt untersuchen zu lassen.

Vergiftungen und Verätzungen bei Kindern im Kita-Alter

Eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts zum Unfallgeschehen zeigt, dass Kinder zwischen sieben Monaten und vier Jahren vor allem von zwei Unfallarten betroffen sind: Verschlucken von Gegenständen sowie Vergiftungen bzw. Verätzungen. Die meisten Vergiftungen geschehen durch das Schlucken von Reinigungs- und Hausputzmitteln, ätherischen Lampenölen oder Produkten der Körperpflege.

Was ist der Unterschied zwischen einer Vergiftung und einer Verätzung?

Kurz gesagt: Gift muss erst ins Blut gelangen, bevor es dort wirken kann, während ein Stoff, der zu einer Verätzung führt, direkt die Haut oder Schleimhaut angreift.

Symptome: So erkennen Sie eine Vergiftung:

  • situationsbedingte Merkmale (z. B. leere Behälter oder Kind erzählt, dass es etwas gegessen/getrunken hat)
  • typischer Mundgeruch (z. B. von Tabak, Alkohol oder Lösungsmitteln)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • eventuell plötzliche Bewusstlosigkeit

Symptome: So erkennen Sie eine Verätzung:

  • Schmerzen
  • Rötung der betroffenen Hautbereiche
  • ggf. Blasenbildung

Notfall-Maßnahmen bei Vergiftung oder Verätzung

Detailwissen ist gefragt: Rufen Sie auf jeden Fall die Vergiftungszentrale an! Bei akuten Notfällen rufen Sie den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 an. Zeigen Sie Rettungsdienst oder Kinderarzt bei deren Eintreffen das Behältnis mit dem Gift (Putzmittel & Co).

  • Ätzende Substanzen – grundsätzlich können Sie sich merken: Weil ätzende Substanzen wie z. B. Säuren direkt auf die Haut oder die Schleimhäute (Augen, Mund, Speiseröhre, Magen) wirken, sollte die Wunde am besten sofort mit viel klarem Wasser gespült werden.
  • Bei Vergiftungen/Verätzungen sollten Sie unbedingt die Anweisungen der Giftnotrufzentrale befolgen (z. B. schluckweise Wasser trinken – ja oder nein?). Die Profis dort kennen sich mit den unterschiedlichen Vergiftungssymptomen und Produkten am besten aus. Halten Sie für das Telefonat mit der Giftnotrufzentrale das Behältnis mit dem Gift bereit – die Packung enthält unter Umständen wichtige Hinweise für die Behandlung.
  • Falls Sich Ihr Kind erbrechen muss, geben Sie Hilfestellung. Denken Sie auch daran, die Reste der ätzenden Substanz oder des Gifts und/oder das Erbrochene sicherzustellen und dem Rettungsdienst mitzugeben.

Tipp: Um Kleinkinder vor einer Vergiftung durch Pflanzen zu bewahren, sollten Sie vorbeugend davor warnen, nichts in der freien Natur zu pflücken und zu essen.

Schnelle Hilfe per App

Erste Hilfe mit den richtigen Ansprechpartnern ermöglicht eine App des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), die als Informations- und Nachschlagewerk für Vergiftungsunfälle bei Kindern entwickelt wurde. Im Notfall können Eltern direkt aus der App das für ihr Bundesland zuständige Giftinformationszentrum anrufen. Die BfR-App gibt es kostenlos für Smartphones in den jeweiligen App-Stores und als Download auf der Website des BfR.

Sonnenstich oder Hitzschlag bei Babys und Kindern

Vor allem im Sommer, wenn es heiß ist und die Sonne vom Himmel strahlt, können Babys, Kinder und Erwachsene einen Sonnenstich oder Hitzschlag erleiden. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders anfällig für einen Sonnenstich oder Hitzschlag. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Kind in der Sonne immer eine Kopfbedeckung und luftige, den Temperaturen angepasste Kleidung trägt. Längere Aufenthalte in der direkten Sonne sollten Sie am besten vermeiden. Bevorzugen Sie den Schatten. Wichtig ist, dass Ihr Kind viel trinkt, am besten Wasser.

Was ist der Unterschied zwischen einem Sonnenstich und einem Hitzschlag?

Bei einem Sonnenstich reizt die direkte Sonneneinstrahlung die Hirnhaut – die Folge sind Kopfschmerzen, Übelkeit, ein starkes Krankheitsgefühl, eventuell Nackensteifigkeit. Bei einem Hitzschlag dagegen entsteht im Körper ein Hitzestau. In der Folge erhöht sich die Körpertemperatur extrem, die Haut fühlt sich heiß und trocken an. Ein Hitzschlag ist sehr gefährlich und kann lebensbedrohlich sein.

Symptome: So erkennen Sie einen Sonnenstich:

  • hochroter, heißer Kopf
  • Körpertemperatur normal
  • Unruhe, Übelkeit bis zum Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • manchmal Ohrgeräusche

Symptome: So erkennen Sie einen Hitzschlag:

  • der gesamte Körper ist erhitzt (heiße, trockene Haut)
  • stark erhöhte Körpertemperatur
  • flache Atmung
  • Krämpfe
  • möglicherweise Bewusstseinsstörungen

Notfall-Maßnahmen bei Sonnenstich oder Hitzschlag

Bringen Sie Ihr Kind sofort an einen kühlen, schattigen Ort und lagern Sie es dort mit erhöhtem Oberkörper. Beruhigen Sie Ihr Kind und bringen Sie es schnellstmöglich zu einem Arzt.

  • Ist Ihr Kind apathisch oder bewusstlos, wählen Sie sofort den Notruf 112.
  • Bei einem Sonnenstich können Sie den Kopf mit nassen Tüchern kühlen.
  • Bei einem Hitzschlag öffnen Sie die Kleidung, um den Körper von außen nach innen zu kühlen.
Verbrennung bei Kindern

Verbrennungen im Kindesalter

Verbrennungen und Verbrühungen gehören nach Angaben des Vereins „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V.“ zu den häufigsten Unfallursachen bei Kindern. Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland jährlich betroffen. Kleinkinder sind am stärksten gefährdet, eine Verbrühung zu erleiden. Die Initiative zeigt in einer informativen Broschüre wie Sie Ihr Kind im Alltag gut vor Verbrennungen und Verbrühungen schützen können. Eine hilfreiche Idee, um das Risiko für Verbrennungen und Verbrühungen im Alltag zu verringern.

Symptome einer Verbrennung bei Baby oder Kind

Verbrennungen und Brandwunden sind sehr schmerzhaft. Wie stark die Haut bei einer Verbrennung verletzt ist, hängt von der Temperaturhöhe und Dauer der Einwirkung ab. Man unterscheidet Brandverletzungen je nach der Tiefe der Verbrennung.

So erkennen Sie eine Verbrennung 1. Grades:

  • oberflächliche Rötung der Haut
  • Schwellung
  • Schmerzen

So erkennen Sie eine Verbrennung 2. Grades:

  • Blasenbildung
  • gegebenenfalls Schockzeichen
  • Schmerzen

Bester Schutz, wenn es darauf ankommt

Sichern Sie Ihrem Kind die beste medizinische Betreuung. Mit einer stationären Krankenhauszusatzversicherung der DKV sind Ihre Kinder bestens betreut – von der Diagnose bis zur Genesung. Ganz gleich, ob Unfall oder Krankheit. Sichern Sie Ihrem Kind neben der bestmöglichen Versorgung im Krankenhaus auch bei bestimmten schweren Erkrankungen einen schnellen Termin bei einem Top-Experten. Dieser bietet Ihnen eine ausführliche Zweitmeinung oder operiert Ihr Kind, wenn eine Operation erforderlich ist.

Erste Hilfe bei einer Verbrennung oder Verbrühung

Wie Sie Ihr Kind versorgen, hängt vom Grad der Verbrennung ab. Auch hier gilt: Beruhigen Sie Ihr Kind, lassen Sie es nicht allein und bewahren auch Sie möglichst die Ruhe.

Maßnahmen bei Verbrennungen 1. Grades

Bei Verbrennungen 1. Grades steht die Kühlung der geröteten Haut im Vordergrund.

  • Wichtig: Bei Säuglingen und großflächigeren Verletzungen nicht kühlen.
  • Als größere Verletzung bei Kindern gilt, wenn 10 Prozent der Körperoberfläche betroffen sind, das ist zum Beispiel der gesamte Arm.
  • Kleine, oberflächliche Brandwunden mit kühlem Leitungswasser kühlen (Wassertemperatur etwa 20 Grad). Bitte kein Eis oder eiskaltes Wasser einsetzen, da es Kälteschäden verursachen kann. Nach dem Kühlen können Sie eine Brandsalbe auftragen.

Maßnahmen bei Verbrennungen 2. Grades

  • Bei Verbrennungen 2. Grades sollten Sie bei kleineren Verletzungen zum Kinderarzt gehen. Bei größeren Verletzungen wählen Sie den Notruf 112 und folgen Sie den Anweisungen.
  • Bei Verbrennungen am Arm oder Bein dieses hochlagern.
  • Bei Verbrennungen mit Blasenbildung (und/oder eventuell zerrissenen Blasen) die Wunde mit einer sterilen Kompresse oder einem glatten Tuch abdecken.
  • Niemals Hausmittel wie Mehl, Zahnpasta oder Öl auf Brandwunden geben.
  • Bei Verbrennungen eingebrannte Kleidung nicht entfernen.
  • Bei Verbrühungen die durchnässte Kleidung sofort ausziehen.

Versorgen von Wunden bei Kindernotfällen

In eine Glasscherbe getreten, mit dem Roller hingefallen, beim Picknick in den Finger geschnitten? Zum Glück sehen viele Wunden erst einmal schlimmer aus, als sie tatsächlich sind. Grundsätzlich gilt: Kleinere Wunden, die nicht zu stark bluten, lassen sich gut selbst versorgen. Starke Blutungen dagegen können lebensbedrohlich sein und sind ein Grund, sofort den Notarzt 112 zu rufen.

Wichtig: die Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf)

Bei allen offenen Wunden ist es sehr wichtig, dass Ihr Kind gegen Tetanus geimpft ist. Zur Erinnerung: Empfohlen wird eine Sechsfachimpfung. Vier Impfungen werden im ersten Lebensjahr durchgeführt, vor dem Schuleintritt und als Jugendliche/r gibt es Auffrischungen. Eltern sollten bei einer Verletzung den Impfausweis griffbereit halten und zum Arzt oder ins Krankenhaus mitnehmen, um den Tetanus-Schutz klären zu lassen.

Platz-, Schürf- oder Schnittwunde: verschiedene Wunden

Kinder bewegen sich einfach gern und probieren neue Fertigkeiten aus. Dabei kann immer mal ein Malheur passieren.

  • Platzwunden am Kopf, zum Beispiel durch einen Sturz, können stark bluten, die Wundränder klaffen auseinander.
  • Schürfwunden sind Verletzungen der obersten Hautschicht, die nicht stark bluten. Doch sie sind oft schmerzhaft, weil viele Nervenenden freigelegt werden.
  • Schnittwunden haben meist glatte Wundränder.
  • Stichwunden können etwa durch eine spitze Glasscherbe verursacht werden.
  • Bisswunden bergen eine hohe Infektionsgefahr.
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Erste Hilfe und Versorgung von Wunden beim Kind und Baby

Bei allen Wunden gilt: Beruhigen und trösten Sie Ihr Kind und versuchen Sie selbst ebenfalls, Ruhe zu bewahren.

  • Bei der Erstversorgung sollten Sie grundsätzlich keine Wundpuder, Heilsalben oder Pflastersprays auftragen.
  • Bei allen Wunden, die medizinisch begutachtet und versorgt werden (weil Sie zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren), bitte kein Wunddesinfektionsmittel auftragen.
  • Platzwunden am besten mit einem sterilen Tuch oder einer sterilen Kompresse aus dem Verbandskasten abdecken. Bei stark blutenden Wunden einen Druckverband anlegen. Zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren.
  • Kleine Schürfwunden unter fließendem Wasser waschen, desinfizieren und ein Wundpflaster oder einen Wundschnellverband aufbringen.
  • Größere Schürfwunden mit einer sterilen Kompresse abdecken und vom Arzt versorgen lassen.
  • Kleine Schnittwunden kurz ausbluten lassen, dann mit einem Schnellverband oder Wundpflaster aneinander „kleben“.
  • Tiefe, längere oder stark blutende Schnittwunden steril abdecken. Bei stark blutenden Wunden einen Druckverband anlegen. Sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren oder den Notruf 112 wählen.
  • Bei allen Stichwunden gilt: Fahren Sie zum Arzt oder ins Krankenhaus. Denn es besteht hohe Infektionsgefahr, falls mit dem Fremdkörper Keime in tiefere Gewebeschichten gelangt sind. Fremdkörper wie etwa Glasscherben nicht herausziehen. Die Wunde mit Mullbinden polstern, locker verbinden und die weitere Versorgung Ihres Kindes der Ärztin oder dem Arzt überlassen.
  • Bei Bisswunden besteht eine sehr hohe Infektionsgefahr. Deshalb muss jede Bisswunde von einem Arzt untersucht und professionell gereinigt werden.

Wiederbelebung (Reanimation): Beatmung und Herzdruckmassage am Kind und Baby

Ob durch Atemnot aufgrund eines verschluckten Gegenstands oder
durch einen anderen Unfall: In äußerst seltenen Fällen kann es passieren, dass ein Baby oder Kind das Bewusstsein verliert. Dann besteht Lebensgefahr und es gilt: sofort professionelle Hilfe organisieren! Wählen Sie den Notruf 112.

Was tun, wenn ein Kind nicht mehr atmet?

Besinnen Sie sich auf die Erste-Hilfe-Regeln und prüfen Sie die Atmung. Zur Erinnerung: dazu den Kopf nach hinten neigen und gleichzeitig das Kinn anheben (der Hals wird dabei „überstreckt“). Schauen Sie nun, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Legen Sie Ihr Ohr über Mund und Nase und hören Sie, ob Atemgeräusche vorhanden sind. Gleichzeitig können Sie mit Ihrer Wange prüfen, ob ein Luftstrom fühlbar ist. Kontrollieren Sie die Atmung längstens 10 Sekunden.

So erkennen Sie den Notfall:

  • Die Muskulatur ist erschlafft.
  • Das Kind zeigt keine Reaktion auf deutliche Ansprache oder vorsichtiges Rütteln (z. B. an den Schultern).

Wenn keine normale Atmung feststellbar ist, beginnen Sie sofort mit der Atemspende. Bedenken Sie aber: Die kindliche Lunge ist viel kleiner als die eines Erwachsenen, gehen Sie deshalb sehr behutsam vor.

Achtung bei der Atemspende: anderer Atemrhythmus bei Babys und Kleinkindern

Nicht nur die Lunge ist kleiner: Babys und Kleinkinder haben auch einen anderen Atemrhythmus. Für die Atemkontrolle und Atemspende (Beatmung) von Säuglingen und Kindern gelten daher besondere Maßnahmen, die das Deutsche Rote Kreuz ausführlich erklärt. Jeder Beatmungsversuch besteht aus fünf Atemspenden, es werden maximal zwei Beatmungsversuche unternommen.

Herzdruckmassage bei Babys und Kleinkindern

Nach zwei erfolglosen Beatmungsversuchen erfolgt die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen, die ebenfalls besonderen Regeln folgt. Denn ist eine Atemspende nicht möglich, erfolgt ausschließlich eine Herzdruckmassage. Ausführliche Informationen liefert das Deutsche Rote Kreuz auf seiner Website unter dem Stichwort „Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern“.

Kinderunfälle vermeiden: hilfreiche Sicherheitstipps

Ob Sturzunfälle, Fremdkörper in Nase und Ohr oder Springen auf dem Trampolin: Die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e. V.“ bietet auf ihrer Website einen großen Bereich zum Thema „Kinderunfälle vermeiden“ – mit vielen guten Tipps und Merkblättern, worauf Eltern im Alltag achten können, um das Risiko für Unfälle zu minimieren.

Zudem gibt es dort zahlreiche Tipps und Checklisten, was Sie zum Beispiel bei speziellen Problemen wie einem Unfall durch einen Stromschlag tun können, wie Sie einen Schock erkennen oder bei Kopfverletzungen, Zahn- oder Kieferverletzungen richtig reagieren.

Erste Hilfe am Kind: Wissen regelmäßig auffrischen

Das Bewusstsein für Risiken ist von vielen Fähigkeiten abhängig, die Kinder erst im Großwerden erwerben. Ab ungefähr vier Jahren sind sie allerfrühestens in der Lage, bestimmte Gefahren vorausschauend zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Auch das Körperbewusstsein entwickelt sich erst im Laufe der Zeit. So können Kinder bis zum sechsten Lebensjahr meist noch nicht genau angeben, was ihnen wehtut oder wo und in welchem Bereich des Körpers genau die Schmerzen sind.

Grundsätzlich gilt: Falls ein Unfall passiert ist und Sie unsicher sein sollten, wie ernst die Lage ist, zögern Sie nicht, die Kinderärztin oder den Kinderarzt aufzusuchen oder den Notarzt beziehungsweise Rettungswagen zu rufen – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Vielleicht frischen Sie auch Ihr Wissen auf. Wie wäre es mit der Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs speziell für Kinder? Dort können Sie Ihre vorhandenen Vorkenntnisse als Ersthelferin oder Ersthelfer gemeinsam mit anderen auffrischen, alle wichtigen Handgriffe und Erste-Hilfe-Maßnahmen üben und so Sicherheit für den Notfall gewinnen. Elternkurse zur Ersten Hilfe am Kind werden von verschiedenen Organisationen und Institutionen angeboten, Auskunft geben z. B. die Gesundheitsämter, das Deutsche Rote Kreuz und andere Rettungsdienste.

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