Wespennest entfernen – das müssen Sie beachten!

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Wer ein Wespennest bei sich im Garten oder auf dem Balkon entdeckt, darf es nicht einfach entfernen. Wespen stehen unter Naturschutz. Ein Nest an Ihrem Haus müssen Sie aber nicht dulden. Lesen Sie hier, was zu tun ist, um ein Wespennest zu entfernen.

Muss man ein Wespennest entfernen?

Ein Wespennest dürfen Sie nicht einfach entfernen! Zum einen stehen die kleinen Tierchen unter Naturschutz, weshalb Wespennester nur unter ganz bestimmten Umständen entfernt oder umgesiedelt werden. Zum anderen müssen Sie in jedem Fall einen Kammerjäger beauftragen. Geregelt ist das auch im Paragraf 39 Abs. 14 Bundesnaturschutzgesetz. Er besagt, dass Wespen weder in ihrer Entwicklung gestört noch ihre Nester entfernt werden dürfen.

Die schnelle Frage zum Thema:

Hatten Sie schon ein Wespennest am Haus oder im Garten?

Hatten Sie schon ein Wespennest am Haus oder im Garten?

Wespen – natürliche Schädlingsbekämpfer

Wespen sind eigentlich friedfertig und stechen wirklich nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Dann aber verteidigen sie ihr Leben auch mit ihrem Stachel! Dieser hat – anders als bei der Biene – allerdings keine Widerhaken, weswegen er nicht im Fleisch stecken bleibt und die Wespe auch mehrfach zustechen kann.

Wespen zählen sogar zu unseren Verbündeten: Die natürlichen Schädlingsbekämpfer verfüttern Fliegen, Stechmücken, Maden und Raupen an ihren Nachwuchs. Das können sich Gartenbesitzer zunutze machen: Mit einem Wespenvolk bekämpfen Sie effektiv und ganz natürlich z. B. den Buchsbaumzünsler. Ein Wespenvolk beseitigt sage und schreibe bis zu einem Pfund Insekten – pro Tag! Frei hängende Nester an der Balkondecke sind zwar störend, aber diese Wespenvölker sind kurzlebig und zeigen wenig Interesse am Menschen und seiner Nahrung.

Wie kann man ein Wespennest erkennen?

Die Gemeine sowie die Deutsche Wespe fühlen sich nahe der Erde am wohlsten. Baumhöhlen, Mäusenester oder Maulwurfsbauten sind ihre Nestplatz-Favoriten. Sind die nicht zu finden, sucht die Wespenkönigin an Gebäuden nach dunklen Hohlräumen: hinter Verschalungen, in Rollladenkästen, auf dem Dachboden, in Vogelnistkästen und in Erdhöhlen im Garten.

Wann beginnen Wespen mit dem Nestbau?

In einem Wespenstaat überwintern nur die Jungköniginnen. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr, meist gegen Anfang bis Mitte April, sucht eine neue Wespenkönigin dann einen Platz, um ihren eigenen Staat zu gründen. Sie beginnt mit dem Nestbau und legt erste Eier ab. Bis in den Hochsommer wachsen so Nest und Wespenvolk. Ein Wespennest kann bis zu 4.000 Arbeiterinnen beherbergen.

Hilfe beim Wespennest

Was, wenn Sie daheim ein Wespennest entdecken? Kein Problem. Der ERGO Haus- und Wohnungsschutzbrief bietet Ihnen bei Notfällen zu Hause umfangreichen Service. Und Sie bekommen den richtigen Fachmann vermittelt. Denn wir sind für Sie da: 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr.

Darf ich ein Wespennest selbst entfernen?

Ein Wespennest dürfen Sie keinesfalls eigenmächtig entfernen. Unsere heimischen Wespen stehen – wie alle wild lebenden Tiere und Pflanzen – unter Naturschutz! Das eigenmächtige Bekämpfen der geschützten Insekten verbietet das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), § 39 Absatz 1, Nr. 3: „Es ist verboten, Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“ Für Nicht-Fachleute ist es außerdem viel zu gefährlich, ein Wespennest zu entfernen.

Hohes Bußgeld – zum Schutz der Wespen

Im Bundesnaturschutzgesetz sind bedrohte Tierarten unterteilt in streng geschützte und besonders geschützte Tiere. Handelt es sich zum Beispiel um besonders seltene Wespen oder Hornissen, greifen beim Verstoß gegen die Artenschutzverordnung hohe Bußgelder. Je nach Tierart und Bundesland sind bis zu 65.000 Euro fällig. In schwerwiegenden Fällen kann es zu einer Freiheitsstrafe kommen.

Zählen Hornissen auch zu den Wespen?

Auch die Hornissen gehören zur Gattung der Wespen. Die Vespa crabro ist die größte in Deutschland vorkommende heimische Wespenart. Eine Hornissenkönigin wird bis zu 35 Millimeter lang, die Arbeiterinnen bringen es auf mindestens zwei Zentimeter Länge. Trotz ihrer Größe und entgegen vielen Vorurteilen sind Hornissen für den Menschen nicht gefährlich. Sie sind friedfertig und nicht giftiger als andere Wespenarten und Bienen. Was bei uns auf den Tisch kommt, interessiert Hornissen nicht. Sie ernähren sich von erbeuteten Insekten, Baumsäften und Fallobst. Die Vespa crabro ist wie alle anderen Wespenarten in Deutschland geschützt – ein Nest dürfen Sie also nicht einfach entfernen.

Ausnahme Asiatische Hornisse – Nester müssen entfernt werden

2014 wurde erstmals die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in Deutschland gesichtet. Die invasive Art hat ein extrem hohes Verbreitungspotenzial, da sie gleich zwei Nester baut: ein Primärnest im Frühjahr in niedriger Höhe, von wo aus das Volk dann in ein Sekundärnest umzieht. Dieses ist oben in hohen Bäumen angelegt und schwer zu finden. Imker sind besorgt über die Verbreitung der eigentlich in Südchina heimischen Hornissenart. Denn neben Obst frisst die Asiatische Hornisse auch Wespen, Hummeln und Wildbienen. Die Vespa velutina steht auf der EU-Liste der invasiven Arten und muss daher von den Behörden bekämpft werden, sobald ein Nest entdeckt ist.

Wespennest entfernen mit Hausmitteln

Wer mit Hausmitteln versucht, ein Wespennest zu entfernen, muss nicht nur mit einem Bußgeld rechnen, sondern begibt sich und andere in Gefahr. Ausräuchern etwa ist keine gute Idee – schnell greift ein Feuer über und kann erheblichen Schaden verursachen. Hantieren Sie auch besser nicht mit Wespenschaum oder Wespenspray. Die vermeintlichen Helfer sind nicht nur für die Wespen giftig, sondern schaden auch Ihnen, Ihrer Umgebung und der Umwelt.

Wespennest vom Profi entfernen lassen

Nur in Ausnahmefällen dürfen Sie ein Wespennest entfernen lassen. Dazu müssen „vernünftige Gründe“ vorliegen. Dass Sie sich von den lästigen Kuchenräubern gestört fühlen, reicht in der Regel nicht aus. Leben hingegen kleine Kinder oder Allergiker im Haus, für die ein Stich zur Gefahr werden kann, liegt ein triftiger Grund vor. Auch wenn nachweislich Bausubstanzen gefährdet sind, dürfen Sie handeln. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass sich ein Wespenvolk im Rollladenkasten ansiedelt und damit dessen wichtige Isolierung zerstört. Um ein Wespennest vom Profi entfernen zu lassen, gehen Sie wie folgt vor:

Wer hilft: Feuerwehr, Imker oder Kammerjäger?

Die Feuerwehr sollten Sie nur dann kontaktieren, wenn akute Gefahr besteht. Imker dürfen zwar beraten, nicht aber ein Wespennest umsiedeln oder entfernen. Das darf nur ein entsprechend ausgebildeter und autorisierter Schädlingsbekämpfer. Dieser kann vor Ort einschätzen, wie sich das Wespennest am besten entfernen lässt. Manchmal lässt sich ein Wespennest auch schonend umsiedeln. Kommt das nicht infrage, sollten Sie sich erklären lassen, ob der Kammerjäger ökologisch abbaubare Mittel einsetzt.

Beseitigung des Wespennestes beantragen

Wenden Sie sich an Ihre Gemeinde- oder Stadtverwaltung, um die Entfernung des Wespennestes zu beantragen. Die zuständige Naturschutzbehörde hilft Ihnen weiter. Dort erfahren Sie auch, ob überhaupt ein „vernünftiger Grund“ vorliegt.

Wichtig: keinesfalls ohne Genehmigung handeln.

Was kostet es, ein Wespennest entfernen zu lassen?

Die Kosten für eine Entfernung des Wespennestes liegen je nach Zugänglichkeit des Nestes zwischen 150 Euro und 400 Euro. Möglicherweise kommen Fahrtkosten hinzu, insbesondere beim Umsiedeln eines Wespenstaates.

Wer bezahlt die Entfernung oder Umsiedelung?

Sollten Sie Eigentümer des Hauses sein, beauftragen Sie direkt einen Kammerjäger bzw. Schädlingsbekämpfer mit der Entfernung oder der Umsiedelung des Wespennestes. Als Mieter informieren Sie umgehend Ihren Vermieter, der dann seinerseits eine Fachkraft bestellen – und bezahlen – muss.

Wespennest umsiedeln statt entfernen

Wespen sind nützlich: Sie fressen Schädlinge wie beispielsweise Blattläuse, da sie deren Eiweiß für die Aufzucht ihrer Brut benötigen. Daher auch ihr „Interesse“ an Fleisch und Wurst in den Frühsommermonaten. Die jungen, frisch geschlüpften Wespen brauchen Zucker jeglicher Art. Ab August etwa werden die Wespen daher meist sehr lästig und fallen über Süßes her.

Wespen helfen zudem bei der Bestäubung, indem sie Blütennektar trinken und somit nebenbei Pollen einsammeln und verteilen. Für Feigenbäume sind die Feigenwespen sogar die einzigen Bestäuber. Daher sollte eine Umsiedelung immer die erste Option sein, wenn Sie ein Wespennest in ungünstiger Lage nahe Ihrem Haus vorfinden.

In welchem Monat sollten Wespennester entfernt werden?

Im Herbst wird es ruhig im Wespennest: Von Anfang September bis Ende Oktober verlassen Königin, Männchen und das gesamte Wespenvolk das Nest. Nur die begattete Jungkönigin überlebt, alle anderen sterben. Die Königin verlässt das Wespennest und sucht sich einen geschützten Platz zum Überwintern. Das Nest wird im folgenden Jahr nicht wieder besiedelt. Ein verlassenes Wespennest dürfen Sie entfernen – ganz ohne Genehmigung. Aber versichern Sie sich unbedingt, dass es auch wirklich völlig unbewohnt ist. Warten Sie daher besser bis zum Januar, damit sich definitiv keine Tiere mehr im Nest befinden.

Wie beugt man einem Wespennest vor?

Die beste Vorbeugung gegen Wespenvölker als Untermieter ist es, sämtliche Hohlräume und Schlupflöcher an der Fassade zu verschließen. Fällt Ihnen eine Wespe auf, die immer wieder zielstrebig hinter Verkleidungen oder im Rollladenkasten verschwindet, warten Sie, bis das Tier „aushäusig“ ist, und versperren Sie den Zugang mit Fliegendraht. Versuchen Sie das jedoch keinesfalls, wenn das Volk sich bereits entwickelt hat! Dann könnten die Wespen aggressiv werden. Damit sich Erdwespen wie die Deutsche und die Gemeine Wespe erst gar nicht ansiedeln, sollten Sie ab dem Frühjahr sämtliche Erdlöcher verschließen. Es kann auch helfen, Beete umzugraben, sodass sich dort keine unerwünschten Insekten niederlassen.

Was tun bei einem Wespenstich?

Wenn Wespen dann doch einmal stechen, kann es zu Rötungen und Schwellungen kommen. Diese sind jedoch zumeist ungefährlich. Kühlung kann hier schnell für Abhilfe sorgen. In der Regel klingen die Beschwerden nach drei bis vier Tagen vollständig ab.

Allerdings können Wespenstiche in seltenen Fällen auch weit dramatischer verlaufen. Mit einer starken allergischen Reaktion, dem sogenannten anaphylaktischen Schock, ist nicht zu spaßen. Sollte es zu Blutdruckabfall, Übelkeit, Müdigkeit, Atemnot kommen oder das Gesicht anschwellen, wählen Sie bitte sofort den Notruf 112.

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