Hühner halten – der Trend zur eigenen Hühnerschar

Hühner sind zutraulich, kinderlieb und liefern jeden Tag ein Ei. Hühner halten wird deshalb immer beliebter. Welche rechtlichen Vorgaben sind im eigenen Garten zu beachten? Hier erfahren Sie alles Wichtige rund um den Hühnerstall.

Was ist das Schöne am Hühner halten?

Hühner sind nicht nur nützlich, weil sie zuverlässig frische Eier liefern, sondern sie sind auch schön anzuschauen, interessant zu beobachten und relativ leicht zu halten. Die meisten Menschen – auch wenn sie in der Stadt leben – verbinden mit fröhlich gackernden Hühnern auch den Traum von einem gesunden und glücklichen Leben auf dem Land. Dieses Lebensgefühl und ein Stückchen Selbstversorgung holen sich, auch abseits vom Bauernhof, immer mehr Hobbyhühnerhalter in den eigenen Garten.

Welche Hühnerrassen sind für Anfänger geeignet?

Die Welt der Hühner ist groß und bunt: Allein in Europa gibt es mehr als 180 verschiedene Hühnerrassen und eigentlich sind alle für die Haltung im heimischen Garten geeignet. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen den Legerassen, die viele Eier liefern können, und den oft zutraulicheren Fleischrassen, die vor allem für den Verzehr gezüchtet werden.

Zwerghühner beanspruchen weniger Platz

Wer wenig Platz im eigenen Garten hat, für den kommt eine der vielen Zwerghuhnrassen infrage. Gut geeignet für Anfänger sind robuste und widerstandsfähige Hühnerrassen wie zum Beispiel das Vorwerkhuhn, die Legehennen und vergleichsweise friedlichen Hähne der Plymouth-Rock-Hühner oder die pflegeleichten Barnevelder, die nicht fliegen.

Rechtsschutz für Mieter

Aus ganz gewöhnlichen Situationen im Leben können schnell Rechtsstreitigkeiten werden. Dann wird gutes Recht teuer. Beruhigend, wenn Sie sich auf einen starken Privat Rechtsschutz verlassen können.

Hühner brauchen Auslauf: artgerechte Haltungsbedingungen

Ihre zukünftige Hühnerschar fühlt sich besonders wohl, wenn sie frei herumlaufen darf, um selbst Futter zu suchen. Unbedingt brauchen die Tiere auch Sand oder andere Gelegenheiten zum Scharren und Picken. Ob Samenkörner, Grünzeug, Käfer oder Würmer: In freier Natur sind Hühner Allesfresser. Im eigenen Garten werden sie zusätzlich gefüttert. Im Tierhandel gibt es dafür verschiedene Trockenfutter- und Weichfutter-Mischungen. Da Hühner Eier – also Lebensmittel – liefern, gibt es für ihre Haltung und Bodenhaltung verschiedene gesetzliche Vorgaben und Regelungen, die auch Hobbyhalter beherzigen müssen.

Äußerst praktisch: eine Hühnerklappe

In Bezug auf die Größe von Hühnerstall, Hühnergehege oder Hühnerauslauf gilt, dass der Platzbedarf der unterschiedlichen Hühner- und Zwerghuhnrassen variiert: Für sehr große Rassen plant man z. B. im Stall etwa drei Tiere pro Quadratmeter ein, Zwerghühner können sich auch noch mit bis zu acht Tieren pro Quadratmeter im Stall wohlfühlen. Eine Hühnerklappe ermöglicht den Tieren den Wechsel von Stall zu Freilauffläche, ein Zaun oder Elektrozaun rund um den Auslauf bietet Schutz vor anderen Tieren.

Meldepflicht für Hahn und Hühnerhaus

Egal ob Sie drei, zwölf oder hundert Hühner halten: In Deutschland gibt es eine Meldepflicht – jeder Halter, ob privat oder geschäftlich, muss seinen Bestand an Tieren beim regional zuständigen Veterinäramt melden und registrieren lassen. Bei der Hühnerhaltung sind zudem die Bestimmungen des Tierschutzrechts einzuhalten.

Tierschutz und Tierseuchenrecht

Rechtlich relevant ist auch das Tierseuchenrecht, welches festlegt, dass jeder, der Geflügel hält, dafür Sorge tragen muss, dass in seinem Stall und Bestand keine Seuchen ein- oder ausbrechen können. Deshalb gibt es für Hühner auch eine Impfpflicht. Für den Fall, dass in einer Region eine Seuche wie z. B. die Vogelgrippe ausbricht, kann auch eine sogenannte Stallpflicht verhängt werden. Dann dürfen die Tiere nicht nach draußen ins Freigelände gelassen werden.

Braucht man für den Hühnerstall eine Baugenehmigung?

Tatsächlich braucht man für den Bau eines Hühnerstalls im eigenen Garten eine Baugenehmigung. Deshalb ist es ratsam, sich vorab bei der regional zuständigen Baubehörde nach den geltenden Richtlinien zu erkundigen. Es gibt aber auch eine gute Alternative: Mobile Hühnerställe bieten verschiedene Vorteile – so scharren und picken die freilaufenden Tiere nicht nur an einer Stelle im Garten – und sie sind zudem meist genehmigungsfrei.

Ein Hühnerstall im Wohngebiet: Geht das?

Im privaten Rahmen dürfen Sie in Ihrem Garten grundsätzlich Hühner halten, da diese als Kleintiere gelten. Allerdings sind die oben genannten rechtlichen Auflagen einzuhalten. Außerdem gilt wie bei allen nachbarschaftlichen Fragen und Belangen das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Deswegen ist es ratsam, Ihre Nachbarn möglichst von Anfang an in Ihre Planungen einzubeziehen, falls Sie darüber nachdenken, Hühner anzuschaffen. Das ist entspannter und viel freundlicher, als Nachbarn vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Wenn der Hahn kräht …

Viele Nachbarschaftsstreitigkeiten entzünden sich übrigens nicht unbedingt an den Hühnern, sondern an einem laut krähenden Hahn in den frühen Morgenstunden. Gut zu wissen: Im eigenen Garten braucht es nicht unbedingt einen Hahn – oft übernehmen ranghohe Hennen wichtige Aufgaben in der Hühnerschar.

Müssen Vermieter der Tierhaltung zustimmen?

Falls Sie ein Haus oder eine Wohnung mit Garten mieten, sollten Sie vorab bedenken, dass Ihr Vermieter der Haltung von Hühnern zustimmen muss. Auch hier empfiehlt es sich, für Anfragen vorab gute und überzeugende Argumente für die Hühnerhaltung zu sammeln.

Das spricht für Hühner im eigenen Garten

Vielleicht überzeugen Sie Ihre Nachbarn, Vermieter oder auch skeptische Familienangehörige mit dem Argument, dass im Silicon Valley eine eierlegende Hühnerschar im eigenen Garten mittlerweile ein fast ebenso wichtiges und begehrtes Statussymbol ist wie ein Elektroauto. Es ist eben einfach ein gutes Gefühl, sich selbst mit frischen und gesunden Bioeiern versorgen zu können. Gleichzeitig sind die Hühner relativ anspruchslose Selbstversorger: Je größer ihr Auslauf draußen ist, desto weniger müssen Sie dazufüttern. Dass Hühner schnell zutraulich werden, macht sie zu sehr verträglichen und familienfreundlichen „Mitbewohnern“ auf dem Grundstück und weil Hühner viele Proteine brauchen, picken und vertilgen sie Schnecken, Käfer und Insekten in allen Entwicklungsstadien.

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Kleintierhaltung im Kleingarten

Vielleicht haben Sie einen Schrebergarten und überlegen, dort ein paar Hühner zu halten? Wichtig zu wissen ist, dass die Kleintierhaltung in den meisten Kleingartenanlagen durch die Satzung ausgeschlossen ist. Um auch hier Konflikte und Streit zu vermeiden, ist es schlau, sich vorab bei der Vereinsführung oder dem Vorstand der Kleingärtner zu erkundigen.

Checkliste: Habe ich das Zeug zum Hühner halten?

Wichtige Fragen, die Sie vor der Anschaffung unbedingt beantworten sollten:

  • Auch wenn Hühner eher anspruchslos sind: Habe ich genug Zeit, um mich um die Tiere und das Sauermachen des Stalls zu kümmern?
  • Habe ich wirklich Lust, die mit einer Hühnerschar verbundenen Aufgaben und Pflichten wahrzunehmen (z. B. Meldepflicht, Impfpflicht)?
  • Bin ich sicher, dass weder ich noch nahe Angehörige allergisch auf die Hühner oder die staubige Streu im Stall reagieren?
    Stall, Zaun, Anschaffung der Hühner, Futter-, Impf- und Tierarztkosten: Bin ich/sind wir finanziell in der Lage, alle Kosten – auch dauerhaft – zu tragen?
  • Sind alle in der Familie einverstanden, einen größeren Teil oder den gesamten Garten den Hühnern zu überlassen, damit sie genug Auslauf haben?
  • Wer kümmert sich um die Hühner, wenn wir im Urlaub sind oder über ein Wochenende verreisen?
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