Mein Hund hat Angst vor Gewitter. Was tun?

Sommerzeit ist Gewitterzeit. Das bedeutet Stress für Hund und Hundehalter. Denn Blitz und Donner machen vielen Vierbeinern Angst. Manche geraten so in Panik, dass sie sich selbst oder andere gefährden. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren ängstlichen Hund beruhigen und was Sie vorbeugend tun können.

Der Himmel verdunkelt sich, starke Windböen wirbeln alles durcheinander. Lautes Donnergrollen erfüllt die Luft, grelle Blitze zucken vom Himmel, und dann geht ein heftiger Platzregen nieder. Für viele Hunde ist ein Gewitter der reinste Horror. Es versetzt sie in Angst und Schrecken. Nicht nur wegen der unangenehmen Geräusche, sie spüren auch den Druckabfall und die elektrostatische Aufladung ihres Fells. Die Gründe für Gewitterangst bei Hunden sind noch nicht gänzlich erforscht. Einige Experten vermuten eine ängstliche Mutterhündin in der Prägephase oder das ängstliche Verhalten von Herrchen und Frauchen. Außerdem gehört die Angst vor Knallgeräuschen und Feuer (Donner und Blitze) zu den sogenannten Urängsten, wie beim Menschen so auch beim Hund. Sie haben eine wichtige Funktion: Gefahren erkennen und ihnen ausweichen.

Wie erkenne ich, ob mein Hund Angst vor Gewitter hat?

Ob Ihr Hund Angst hat, ist leicht zu erkennen: Er zittert, speichelt und hechelt, leckt die Lefzen oder gähnt. Er legt die Ohren an, reißt seine Augen weit auf und zieht die Rute ein. Sein Verhalten reicht von Herumalbern, Erstarren oder Flüchten bis Kampf. Im Kampfmodus kann ein panischer Hund Gegenstände zerbrechen und Möbel beschädigen. Genauso bei kopflosen Fluchtversuchen: Es ist schon vorgekommen, dass Hunde bei Gewitter durch Fenster oder Glastüren gesprungen oder vor ein Auto gelaufen sind. Das Risiko von Sachbeschädigungen, Verletzungen und Unfällen ist also groß, wenn Ihr Hund panische Angst vor Gewitter hat.

Sie haften für Ihren Hund

Als Hundehalter haften Sie für Schäden an Dritten, die Ihr Hund verursacht. Auch ohne eigenes Verschulden. Wichtig ist daher Schutz vor den finanziellen Folgen von Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

Angst vor Gewitter: So beruhigen Sie Ihren Hund

Ein Gewitter stellt immer eine Ausnahmesituation dar. Auch in den eigenen vier Wänden. Dies können Sie in der akuten Situation tun, um Ihren Hund zu beruhigen:

Weg und Sicht nach draußen versperren

Schließen Sie Fenster und Türen, damit Ihr Hund nicht nach draußen flüchten kann. Versperren Sie ihm die Sicht nach draußen, indem Sie die Vorhänge schließen und Jalousien oder Rollläden herunterlassen. Das dämpft auch die grellen Blitze und das unangenehme Donnergrollen.

Ruhe bewahren

Ihr eigenes Verhalten bei Gewitter spielt eine große Rolle. Denn Hektik und Stress von Herrchen und Frauchen übertragen sich auf den Hund. Strahlen Sie also Ruhe aus und verhalten Sie sich ganz normal, indem Sie zum Beispiel alltägliche Dinge tun wie Essen kochen oder telefonieren.

Beim Hund bleiben

Kündigt sich ein Gewitter an, bleiben Sie möglichst zu Hause bei Ihrem ängstlichen Hund, denn jetzt braucht er Ihre Zuwendung. Andernfalls kann die Angst vor dem Alleinsein seine Gewitterangst noch verschlimmern.

Positive Assoziation

Das bedeutet zuallererst, dass Sie Ihren Hund nicht für Angstreaktionen bestrafen, weil er zum Beispiel etwas kaputt gemacht hat. Während draußen das Unwetter tobt, kuscheln und spielen Sie mit ihm oder geben ihm seine Lieblingsleckerli, sodass er Gewitter mit etwas Positivem verknüpft. Das lässt sich schon im Welpenalter trainieren. Seien Sie aber nicht überfürsorglich – das irritiert den Hund.

Ablenkung bieten

Lenken Sie Ihren Hund bei Gewitter mit seinen Lieblingsspielen ab oder balgen Sie mit ihm herum. Schalten Sie entspannende Musik ein oder stellen Sie den Fernseher an. Denn auch ein vertrauter Geräuschpegel lenkt ab und übertönt zudem die Donnergeräusche.

Rückzugsort einrichten

Ängstliche Hunde suchen bei Gewitter instinktiv einen stillen, dunklen Schutzort: Das kann das Badezimmer ohne Fenster sein, ein Platz unter dem Tisch oder dem Bett. Bauen Sie Ihrem Hund eine kleine, gemütliche Höhle, zum Beispiel mit Decken, oder bieten Sie ihm seine vertraute Transportbox als Rückzugsort an.

Angst vor Gewitter: Hund beruhigen

Angst vor Gewitter: Mit diesen Maßnahmen können Sie vorbeugen

  • Desensibilisierung: Mit Gewitter-CDs lassen sich ängstliche Hunde an die unangenehmen Geräusche gewöhnen. Sie können ein Unwetter auch mit dem Smartphone aufnehmen. Spielen Sie die Geräusche über mehrere Wochen erst leise, dann immer lauter ab. Dabei streicheln und füttern Sie Ihren Hund oder spielen mit ihm. So gewöhnt er sich an den Krach und verknüpft ein Gewitter mit etwas Normalem.
  • Konditionierte Entspannung: Wenn Ihr Hund entspannt liegt, massieren Sie ihn sanft und sagen dabei ein Signalwort, zum Beispiel „easy“ mit lang gezogenem „i“. Ihr Hund verbindet das Wort nach und nach mit Entspannung und lässt sich dadurch leichter beruhigen.
  • Gemeinsames Training: Hundetrainer und Tierpsychologen bieten Trainings für Angsthunde und ihre Besitzer an. Sie analysieren die eigentlichen Ursachen der Gewitterangst und zeigen Herrchen und Frauchen, wie sie ihrem Vierbeiner Sicherheit und Selbstvertrauen schenken können.

Unterwegs vom Gewitter überrascht: So schützen Sie sich und Ihren Hund

Auch wenn Sie vor einem Spaziergang mit Ihrem Hund einen Blick in den Himmel und auf die Wetter-App geworfen haben – ein Unwetter kann plötzlich auftreten. Falls das Gewitter schon zu nahe ist, sollten Sie

  • Ihren Hund anleinen, damit er nicht in Panik flüchten kann. Angsthunde sollten zudem stets ein Sicherheitsgeschirr tragen.
  • Ruhe bewahren.
  • Unterschlupf suchen – in einer Hütte, Unterführung oder unter einer Brücke. Ihr Hund wird instinktiv Schutz suchen, etwa unter einer Parkbank.
  • auf freiem Feld in die Hocke gehen, Beine dicht zusammen, und Fersen anheben. Ihr Hund kann in einer Mulde kauern. So bieten Sie Blitzen kein Ziel.
  • mindestens 10 Meter Abstand zu Bäumen lassen, Strommasten und Laternen meiden – dort schlägt der Blitz am ehesten ein.
  • Wasser meiden.
  • schnell zu Ihrem Auto zurückkehren. Denn ein geschlossenes Fahrzeug ist bei einem Gewitter der sicherste Ort (Faradaykäfig).
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