Love-Scamming – die große Liebe als Betrugsmasche

Love-Scamming – wer im Internet auf einen Love-Scammer hereinfällt, glaubt zunächst an die große Liebe. In Wirklichkeit sind Betrüger am Werk, die nur auf eines aus sind: Geld.

Love-Scamming: Liebesbetrüger im Internet

Der Anfang fühlt sich meistens an wie der siebte Himmel. Als Lisa S. (38) auf Instagram von Robert H. angeschrieben wird, denkt sie sich zunächst nicht viel. Die Sozialpädagogin antwortet dem Mann, dessen Bild einen Mann im Arztkittel in den 40ern mit ergrauten Schläfen und dunklem Bart zeigt, mit einem kurzen „Hi“. Zu ihrer Überraschung kommt sofort eine Antwort zurück. Robert ist charmant, fragte nach ihrem Leben, ihren Interessen, ihren Wünschen und Sehnsüchten. Lisa, schon länger Single, fühlt sich geschmeichelt von dem Interesse an ihrer Person. Es entwickelt sich ein reger Austausch, der bald auf WhatsApp verlagert wird. Nach einigen Tagen kommen die ersten Liebesschwüre. Lisa ist so glücklich wie schon lange nicht mehr.

Love-Scamming: So erschleichen sich Täter das Vertrauen

Kriminelle Internetbetrüger gehen beim Love-Scamming äußerst gewieft vor. Es gibt dabei männliche und weibliche Scammer. Sie schreiben ihren Opfern in gutem Englisch oder auch Deutsch, die Profile inklusive der Fotos sind aber gefälscht. Als Beruf geben die Täter oft Arzt oder Ärztin an, manche bezeichnen sich auch als Ingenieure oder Entwicklungshelfer und beliebt sind auch US-Soldaten oder -Soldatinnen im Auslandseinsatz.

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Love-Scamming: Opfer emotional abhängig machen

Love-Scammer finden ihre Opfer in sozialen Netzwerken oder auf Partnerbörsen im Internet. Sie bauen eine Beziehung zu ihrem Opfer auf, sind sehr aufmerksam und bekunden besonderes Interesse. Mit der Zeit machen sie den anderen emotional abhängig. Auf anfängliche Liebesschwüre und das Gefühl beim Opfer, mit der neuen Bekanntschaft einen Seelenverwandten getroffen zu haben, folgen oftmals Heiratspläne. Diese Phase des Love-Scamming kann sich mehrere Wochen bis Monate hinziehen, um das missbräuchliche Vertrauen des Opfers zu erschleichen. Auch Lisa schrieb täglich mit Robert, tauschte sich mit ihm über sehr persönliche Dinge aus und empfand eine große Vertrautheit.

Auf Liebesschwüre folgen Geldprobleme

In der nächsten Phase des Love-Scammings ist eine häufige Masche das Vortäuschen von Geldproblemen. Nachdem die Beziehung zu der neuen Internetbekanntschaft gefestigt ist, eventuell sogar ohne Kamera per Skype gesprochen oder telefoniert wurde, wird häufig ein Treffen vereinbart, das die Beziehung festigen soll und oft große Vorfreude erzeugt – ein typisches Lockmittel beim Love-Scamming. Dann gerät der neue Partner jedoch in eine finanzielle Notlage und sagt das Treffen ab. So muss er zum Beispiel beruflich nach Westafrika und hat seine Ausweispapiere verloren, wurde überfallen oder hatte einen Unfall. Er bittet dann dringend um Geld mit dem Versprechen, dieses sofort zurückzuzahlen. Der Betrag soll zum Beispiel per Bargeldtransfer gesendet werden.

Auch Robert bat Lisa um Geld: Sie sollte 3.500 Euro auf ein Konto in Italien überweisen, weil Robert in Westafrika angeblich nicht auf sein Konto zugreifen konnte. Zuvor hatte er ihr versprochen, sie bald in Deutschland besuchen zu kommen. Lisa wird misstrauisch und sendet den Betrag nicht – anders als viele andere Opfer von Love-Scamming, die vertrauensvoll Geld überweisen in dem Glauben, ihren Partner damit zu unterstützen.

Love-Scamming im Internet

Love-Scamming: auch Ausweispapiere und Reisepass begehrt

Oft wollen die Schwindler auch an ausländische Ausweispapiere oder den Reisepass des Opfers kommen. Sie bitten zum Beispiel um Kopien, um ein gemeinsames Konto zu eröffnen – in Wirklichkeit geht es um Fälschungen von Pässen. Eine andere Masche: Man soll zum Beispiel afrikanische Schecks aufs eigene Konto einreichen, weil der vorgebliche neue Partner dies an seinem Aufenthaltsort angeblich aus irgendeinem Grund nicht kann. Dann soll das Opfer das Geld per Bargeldtransfer zum Beispiel nach Westafrika überweisen und einen kleineren Betrag für seine Mühe behalten. Dies kann jedoch teuer werden: Zwar schreibt die Bank den Scheck zunächst dem Konto gut. Einige Zeit später stellt sich dann jedoch heraus, dass der Scheck nicht gedeckt war – und dann bucht die Bank die Gutschrift wieder zurück. Ist der Betrag dann schon ins Ausland gegangen, hat der Kontoinhaber den Schaden und riskiert unter Umständen noch eine Anzeige wegen Betrugs.

Checkliste: Love-Scamming erkennen

  • Kontaktaufnahme über soziale Netzwerke mit kurzer Nachricht als Lockmittel
  • attraktive Bilder von schönen, aufreizenden Frauen oder Männern in Uniform oder Arztkleidung
  • Mails sind schwülstig und voller Liebesschwüre, gleichzeitig will Gegenüber alles von einem selbst wissen, schnell werden Heiratspläne geschmiedet
  • häufig Verbindungen nach Westafrika, Russland oder Südostasien
  • Bitten um Geld, Päckchenversand oder Kopien von Ausweispapieren

Love-Scamming – was tun?

  • bei Misstrauen Namen mit Zusatz „Scammer“ googeln, Rückwärtssuche für Bilder benutzen
  • Täter ignorieren und blockieren, kein (weiteres) Geld überweisen
  • niemals sensible Daten herausgeben wie Adresse, Passwörter oder Kreditkartennummern
  • Beweise sichern wie Chatverläufe, Kontoauszüge
  • involviertes Zahlungsinstitut kontaktieren, um weitere Zahlungen zu verhindern oder veranlasste Zahlungen zu widerrufen, eventuell Kreditkarte sperren lassen
  • Anzeige stellen

Opfer von Love-Scamming: Anzeige erstatten

Wenn jemand einen finanziellen Schaden erlitten hat, sollte er Anzeige wegen Betrugs erstatten. Dem Täter droht dabei eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. Bei mehreren Personen können die Täter auch wegen Betrugs in einem besonders schweren Fall verurteilt werden, weil sie als Bande gehandelt haben. Hier ist eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten und bis zu zehn Jahren möglich. Die Kontaktaufnahme allein ist aber noch keine Straftat. Opfer sollten sich an die Polizei wenden und nicht aus Scham auf eine Anzeige verzichten. Die Polizei hilft dabei, Beweise sicherzustellen und den Scammer zu blockieren. Manchmal gehen Banken strafrechtlich gegen das Opfer vor, beispielsweise, weil dieses gefälschte Schecks eingereicht hat. Auch deshalb ist es wichtig, das Love-Scamming anzuzeigen.

Love-Scamming: wenn der Betrug auffliegt

Lisa S. wurde sofort misstrauisch. Manche Opfer werden jedoch erst argwöhnisch, wenn sie noch mal eine wesentlich höhere Geldsumme überweisen sollen. Beispielsweise, um  die Kosten für einen Arzt zu bezahlen, da der Partner in Westafrika einen Unfall gehabt habe. Auch dies ist eine häufige Masche von Love-Scammern. Manche Opfer erhalten dann sogar einen Anruf von einem vermeintlichen Arzt, der die Geschichte bestätigt.

Lisa S. googelte bereits nach der ersten Bitte um Geld Roberts Namen und fand sein Bild – und die Geschichten von anderen betrogenen Frauen. Sie ging zur Polizei und erstattete Anzeige. Diese riet ihr, nicht mehr zu antworten und ihn zu blockieren. Auch wenn Lisa S. anders als viele andere kein Geld verloren hat – das Gefühl, betrogen worden zu sein, bleibt.

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