Gebrauchtwagen kaufen – Tipps von Det Müller

Es gibt gute Gebrauchtwagenhändler mit guten Autos. Und es gibt die weniger guten. Möchten Sie einen Gebrauchtwagen kaufen, müssen Sie auf einiges achten. Wir haben TV-Gebrauchtwagentester Det Müller nach den fiesesten Tricks und seinen besten Tipps gefragt.

Det Müller driftete schon als Kind mit einem motorbetriebenen Kettcar durch die Gegend und gründete später die Marke „Defekt-Tuning“. Das Motto hier: alte Karosse, großer Motor und satte Bereifung. Sein Talent fürs Fernsehen wurde 2004 bei „Die Autoschrauber“ entdeckt. Bei „GRIP – das Motormagazin“ und bei „Mein neuer Alter“ ist Det Müller Experte in Sachen Autokauf und Youngtimer und hat stets die besten Tipps und Tricks rund um die Motorwelt parat. Uns hat Det Müller verraten, auf was Sie beim Gebrauchtwagenkauf achten sollten, um nicht auf die Tricks der Verkäufer hereinzufallen.

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Det Müller verrät die fiesesten Tricks der Gebrauchtwagenhändler:

Tipp 1: Kaffeeduft im Innenraum ist verdächtig

Bei einem Raucherfahrzeug kriegst du den muffigen Geruch eigentlich nicht mehr raus. Da gibt’s natürlich auch Tricks. Da macht man Kaffeepulver rein, und wenn man einsteigt, duftet das Ding wie die feinste Caféstube. Da ist es doch völlig klar, was da vorher war – egal ob in der Annonce „Nichtraucherfahrzeug“ steht.

Tipp 2: Der äußere Zustand kann täuschen

Man muss unterscheiden zwischen Pflege, die beständig ist, und einer Aufbereitung zur Vortäuschung falscher Tatsachen. Ich kann auch ein Baustellenfahrzeug mit 300 Euro und gewissen Mitteln so herrichten, dass man denkt: todschick! Bei rot oder weiß lackierten Fahrzeugen verbleicht der Lack sehr schnell. Die werden deshalb noch mal durchpoliert, damit sie – kurzfristig – strahlen.

Besonders achtsam sollten Sie beim Gebrauchtwagenkauf außerdem sein, wenn das Fahrzeug nicht gewaschen ist. Sollen vielleicht Roststellen oder andere Schäden an der Karosserie vertuscht werden? Schauen Sie den Gebrauchtwagen immer bei Tageslicht an! Rost zum Beispiel übersieht man im Dunklen leicht. Im Fahrzeuginnenraum ist Backofenreiniger der Hit: Der zieht den Dreck aus den Poren raus. Natürlich werden auch sämtliche Gummis mit Silikonspray geschwärzt. Ansonsten wird natürlich Cockpitspray en masse verwendet. Auch der Motor lässt sich durch eine Motorwäsche leicht herausputzen.

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Tipp 3: Mögliche Mängel erkennen

Innenausstattungen, die verschlissen sind, werden ungern neu gepolstert. Das kostet nämlich. Also wird da was druntergestopft – übrigens gerne mit Materialien, die von der Unterseite des Sitzes kommen. Sind bei einem Kombi die Scheuerkanten an der Heckklappe stark verkratzt (das lässt sich kaum verbergen), war die Kiste schon stark belastet – egal wie schnieke sie sonst aussieht.

Tipp 4: Nicht von der Umgebung täuschen lassen

Wenn man ein Fahrzeug unter Tankstellenlicht fotografiert, sieht es am besten aus: Dann blitzt die Kiste – Mensch, ist der hübsch. Das andere Ding ist immer: Hintergrund macht Fahrzeug gesund. Wenn du jetzt zum Beispiel ein Fahrzeug irgendwie vor eine Bauruine stellst, kommt das unseriöser rüber als vor ’nem Loft. Ein schönes Gebäude lässt das Fahrzeug direkt auch besser strahlen. Oftmals soll bei einem Gebrauchtwagenkauf so der Eindruck erweckt werden, dass der Vorbesitzer seriös war. Ist natürlich alles Quatsch! Braucht man gar nicht drauf eingehen.

Tipp 5: Scheckheft und TÜV-Berichte genau prüfen

Ohne Tatsachen, ohne Berichte, ohne Serviceheft ist die Glaubwürdigkeit herabgesetzt. Ganz klar! Also: Steht im Angebot „Service“ drin, ich sehe statt eines Stempels in den Papieren aber nur ’nen Waschzettel im Motorraum, dann kann ich das nicht akzeptieren. Da muss nachgebessert werden. Oder der Preis geht runter. Ganz wichtig also, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen: die vorgelegten Papiere, zum Beispiel das Scheckheft oder den TÜV-Bericht, immer überprüfen. Gibt es da Lücken, heißt das: Der Wagen ist nicht gut gewartet. Im übelsten Fall hat der Händler den Tachostand manipuliert, um die tatsächliche Laufleistung des Autos zu verschleiern! Apropos Tachomanipulation: Wenn ich die Motorhaube öffne und sehe, dass der Ölwechsel-Anhänger einen höheren Kilometerstand anzeigt als die Kilometeranzeige im Armaturenbrett, weiß ich sofort, dass hier getrickst wird. Schauen Sie sich auch den Fahrzeugbrief an. Sind da viele Vorbesitzer eingetragen, sollten Sie misstrauisch sein. Und beim TÜV-Bericht sollten Sie zum Beispiel darauf schauen, wann die letzte Hauptuntersuchung war.

Gebrauchtwagen kaufen

Tipp 6: Probefahrt machen

Eine ausgiebige Probefahrt mit dem Auto Ihrer Wahl ist natürlich ein Muss, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen. Dabei erfahren Sie viel über den tatsächlichen Zustand des Wagens. Überprüfen Sie auf jeden Fall gezielt die Bremsen. Springt der Motor nicht problemlos an oder macht das Getriebe beim Schalten Geräusche, sagt mir das auch: Da stimmt was nicht – lieber Finger weg davon.

Tipp 7: Nicht unter Druck setzen lassen und wachsam bleiben

Das Wichtigste, wenn ich einen Gebrauchtwagen kaufe, ist, dass ich für mich entscheide: Was will ich überhaupt? Welches Modell interessiert mich? Der Gebrauchtwagenmarkt ist ein schwieriges Feld für Laien! Das Allerbeste ist, wenn ich einen Kfz-Kollegen habe. Das ist besser, als wenn ich mich selbst im Netz über die Schwachstellen des Autos schlaumache. Letztlich weiß man erst dann genau, worum es sich handelt, wenn man vor Ort ist. Lassen Sie sich auf keinen Fall von zeitlich begrenzten Blitzangeboten unter Druck setzen. Ein Autokauf sollte immer wohlüberlegt sein. Gesundes Misstrauen schadet nicht.

Tipp 8: Bereifung prüfen

Bei der äußeren Inspektion des Wagens gucke ich mir die Bereifung an. Ich lese immer die DOT, die Herstellernummer des Reifens, dann weiß ich, wie alt der Gummi ist: Die letzten beiden Ziffern stehen für das Produktionsjahr. Die Händler nehmen natürlich Silikonspray, dann sieht altes Gummi, was eigentlich spröde und fertig ist, wieder tipptopp aus. Lassen Sie sich nicht von der Optik blenden, sondern halten Sie sich an die Zahlen. Mit einer Ein-Euro-Münze können Sie einfach die Profiltiefe messen. Halten Sie das Geldstück in eine Rille in der Reifenmitte. Wenn der goldene Rand hineinpasst und nicht mehr zu sehen ist, haben Sie noch genug Profil.

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Tipp 9: Verschleierte Unfallschäden aufdecken

Ich möchte wissen, ob das Fahrzeug schon mal einen Unfall gehabt hat. Da schaue ich natürlich in sämtliche Ecken. Oder ich gehe mit einem Kugelschreiber in die Spaltmaße, also die Lücke zwischen zwei benachbarten Bauteilen, und schaue, ob der Kugelschreiber weiter reinrutscht. Wenn ja, dann hat der Wagen vielleicht schon mal einen größeren Schaden gehabt. Wurde der Kotflügel schon mal gewechselt, die Haube oder die Tür? Ich greife natürlich auch hinten in die Ecken vom Kofferraum rein und guck, ob da was aufgestaucht gewesen ist. Man würde dann Unregelmäßigkeiten statt einer glatten Fläche spüren. Gibt es hier Diskrepanzen zum – auf den ersten Blick – makellosen Äußeren, werde ich misstrauisch und gehe mit einem Magneten die gesamte Karosserie durch. Der bleibt nämlich nur am Blech haften und legt bloß, ob vielleicht nur gespachtelt wurde. So erkenne ich unfachmännische Reparaturen. Mit den richtigen Methoden kann auch ein technischer Laie verschleierte Unfallschäden aufdecken. Achten Sie auch auf Farbverläufe und Farbunterschiede, das sind weitere Hinweise für einen Unfallschaden.

Tipp 10: Tricks für die Preisverhandlung

Im Netz werden die Fahrzeuge immer günstiger angeboten als beim Händler auf dem Platz. Die profitieren von einem Spontankauf und hauen deshalb gerne ein paar Hunderter drauf. Vergleichen Sie alles, was Sie vor Ort sehen, mit dem Preis im Netz. „Preiszugaben“ und sämtliche Verschleißteile, die in nächster Zeit kommen, ziehe ich gleich vom Kaufpreis ab. Und damit konfrontiere ich den Händler. Meine Devise beim Gebrauchtwagenkauf: Pauschal ein Drittel des Preises ziehe ich ab. Mein Tipp: Setzen Sie tief an, aber ohne unverschämt zu werden. Letztendlich sollten beide Seiten glücklich sein. Bevor Sie dann tatsächlich den Gebrauchtwagen kaufen, sollten Sie den Kaufvertrag natürlich noch mal ganz genau checken. Aber das versteht sich ja von selbst.

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